Deutschland unter Stress – jeder dritte Berufstätige fühlt sich ausgebrannt

Fast sechs von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig – jeder Fünfte steht sogar unter Dauerdruck. Und der Stresspegel steigt: Mehr als jeder Zweite hat das Gefühl, dass sein Leben in den letzten drei Jahren stressiger geworden ist. Besonders betroffen ist die Generation der Mittdreißiger bis -vierziger. Im Spagat zwischen Kind und Karriere und nicht zuletzt den eigenen Eltern, die auch immer mehr Hilfe brauchen. In dieser Rushhour des Lebens sind acht von zehn gestresst, jeder Dritte sogar ständig. Das zeigt die heute vorgestellte Stressstudie „Bleib locker, Deutschland!“ der Techniker Krankenkasse (TK).

Stress: Eine Frage der inneren Einstellung

Der größte Stresstreiber der Menschen ist der Job. Zwei Drittel der Berufstätigen nennen ihn als Stressfaktor. Allerdings: Schon an zweiter Stelle stehen die hohen Ansprüche der Menschen an sich selbst, die den Stresspegel in die Höhe treiben. „Nicht immer sind äußere Umstände die Ursache für die Anspannung, oft ist es auch eine Frage der inneren Einstellung“, sagt der Vorsitzende des TK-Vorstands, Dr. Jens Baas. Als alarmierend bezeichnet er allerdings die Tatsache, dass sich bereits 40 Prozent der Berufstätigen abgearbeitet fühlen, jeder dritte sogar ausgebrannt. „Ein stressfreier Arbeitsplatz ist eine Utopie – und auch kein erstrebenswertes Ziel“, so Baas. Stress sei nicht per se negativ. „Entscheidend ist, dass man über genügend Ressourcen verfügt, die man dem Stress entgegensetzen kann“. Und vielen gelingt dies auch: Jeder zweite Berufstätige sagt, dass Stress ihn anspornt, jeder fünfte läuft unter Druck sogar erst richtig zu Hochform auf.

Soziale Belastungsfaktoren spitzen die Lage zu

Schaut man bei den Stressauslösern genau hin, zeigt sich: Es ist selten die Arbeitslast im Job allein, die den Stresspegel in die Höhe treibt. Kritisch wird es, wenn entweder soziale Belastungsfaktoren wie mangelnde – auch finanzielle – Anerkennung, zu wenig Handlungsspielraum und Konflikte mit Kollegen oder dem Chef hinzukommen. Oder wenn aufgrund von privatem Stress der Ausgleich neben der Arbeit fehlt. Dies ist besonders oft bei berufstätigen Eltern der Fall. „Es ist die Work-Life-Balance, die insgesamt stimmen muss“, sagt Baas. Steht einem fordernden oder auch monotonen Job ein entsprechender Ausgleich in der Freizeit gegenüber, kann das vieles kompensieren. „Umso gefährlicher ist der Teufelskreis, in den viele Menschen mit einem hohen Stresslevel geraten“, sagt der TK-Chef. Besonders wenige von ihnen haben Spaß an ihrer Arbeit und jeder Zweite sagt, dass seine Familie aufgrund des Jobs zu kurz kommt. Auch für ein abwechslungsreiches Privatleben, aus dem sie Energie ziehen könnten, fehlt besonders vielen Gestressten die Zeit. Dabei hat die TK-Umfrage gezeigt: Gerade davon hängt die Lebenszufriedenheit ab!


Lesen Sie auf Seite 2: Psychisch bedingte Fehlzeiten: Ein Plus um teils 75 Prozent.

HCC Redaktion

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