Mit klaren Absprachen zur Work-Life-Balance

Work-Life-Balance ist eine der großen Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt, denn immer mehr Arbeitnehmer verlangen von Ihren Vorgesetzten und Kollegen ihr Familienleben oder ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen mit dem Berufsalltag in Einklang bringen zu können. Beide Seiten suchen ihr Heil oft in der Gestaltung flexibler Arbeitszeiten. Doch damit wird oft die Hintertür in einen Teufelskreis bestehend aus ständiger Erreichbarkeit, Bereitschaft zu Überstunden und häufig wechselnde Aufgaben geöffnet.

Flexibilität führt zur Erschöpfung

Das zumindest zeigen die aktuellen Ergebnisse des iga.Barometers. Hierbei handelt es sich um eine repräsentative Befragung unter 2.000 deutschen Beschäftigten, durchgeführt von den Krankenkassen BKK, AOK und vdek sowie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Die aktuelle Ausgabe zeigt, dass wachsende Flexibilitätsanforderungen zu Konflikten zwischen Arbeits- und Privatleben führen und Erschöpfungszustände auslösen können.

Und just jene Anforderungen an Beschäftigte sind durchaus beträchtlich:

Zwei Drittel (65 Prozent) der Erwerbstätigen leistet eigenen Angaben zufolge regelmäßig Überstunden. Von den Betroffenen fühlt sich jeder Fünfte durch die Erwartung des Arbeitgebers belastet, Mehrarbeit leisten zu müssen. Von mehr als einem Fünftel (22 Prozent) der Befragten wird erwartet, dass sie auch im Privatleben für dienstliche Angelegenheiten zur Verfügung stehen, wobei jeden dritten Betroffenen diese Erreichbarkeit ziemlich belastet.

18 Prozent lassen ihr Privatleben ausfallen

Auffällig ist, dass Erschöpfungszustände und Vereinbarkeitsprobleme häufiger bei jenen Beschäftigten vorkommen, die auch in ihrer Freizeit für ihren Job zur Verfügung stehen. 18 Prozent der Befragten geben an, selbst private Aktivitäten für ihren Job einfach ausfallen zu lassen. 23 Prozent fühlen sich deshalb zu erschöpft, privaten Verpflichtungen nachzukommen. In geringerem Umfang hat „ständige Erreichbarkeit“ auch emotionale Erschöpfung zur Folge. Von Work-Life-Balance keine Spur.

Deutliche Absprachen verschaffen Abhilfe

Das Barometer zeigt aber auch, dass wo viel Schatten auch viel Licht ist. Will heißen, dass es durchaus Mittel und Wege zu mehr Work-Life-Balance gibt. Als eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen gilt es, „ … klare Absprachen [zu] treffen, wann und wie sie [Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter] erreichbar sein sollen. Dadurch werden Konflikte vermieden und die Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrenzt, sie können besser abschalten und ihre Freizeitaktivitäten planen“, so Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek).

Work-Life-Balance ist Chefsache

Allerdings sehen die vier Verbände auch die Führungskräfte in der Pflicht, Mitarbeiter vor Überforderung zu schützen. „Die digitale und vernetzte Arbeitswelt macht die Arbeit abwechslungsreich, sorgt aber auch für immer mehr Unterbrechungen und Zusatzaufgaben. Das kann dazu führen, dass sich Beschäftigte überfordert fühlen“, fasst Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes, die Chancen, aber auch Gefahren der modernen Arbeitswelt zusammen. Getreu dem Motto „Work-Life-Balance ist Chefsache“ müssen Vorgesetzte darauf achten, ihre Mitarbeiter nicht mit zu vielen zusätzlichen Aufgaben zu betreuen.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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