Neue DIN-Norm zur Ergonomie am Arbeitsplatz – Mitwirkung erwünscht!

Eine Überarbeitung der seit 2004 geltenden Fassung von DIN EN ISO 6385 „Grundsätze der Ergonomie für die Gestaltung von Arbeitssystemen“ wurde auf internationaler Ebene angestoßen. So soll zum einen die Norm aktuellen Entwicklungen angepasst und zum anderen ihre Anwendbarkeit erhöht werden.

Den neuen Anforderungen gerecht werden

DIN EN ISO 6385 ist ein grundlegendes arbeitswissenschaftliches Rahmenwerk für alle, die sich mit Themen der Ergonomie und mit Arbeitssystemen und Arbeitssituationen befassen. Zu einem Arbeitssystem im Sinne von DIN EN ISO 6385 gehören Menschen und Arbeitsmittel innerhalb eines bestimmten Raums und einer bestimmten Umgebung sowie deren Zusammenwirken innerhalb der Arbeitsorganisation.

Beispiele für Arbeitssysteme sind eine Maschine mit einer Einzelperson oder ein Büro mitsamt den dort Beschäftigten und den computergestützten interaktiven Systemen. Darüber hinaus führt DIN EN ISO 6385 einen integrierten Ansatz für die Gestaltung von Arbeitssystemen ein. Arbeitswissenschaftler sollen mit anderen, die an der Gestaltung beteiligt sind, zusammenarbeiten, damit die menschlichen, sozialen und technischen Anforderungen ausgewogen beachtet werden. Der systembezogene Ansatz der Norm ermöglicht es sowohl bereits bestehende als auch neue Arbeitssituationen auf Grundlage von DIN EN ISO 6385 zu optimieren. Die Zielgruppe der Norm sind Führungskräfte, Beschäftigte (oder deren Repräsentanten) und Fachleute wie Arbeitswissenschaftler, Projektleiter und Designer.

Durch die Überarbeitung sollen die Norminhalte den aktuellen Entwicklungen sowohl aus neueren Normen (zum Beispiel DIN EN ISO 26800 „Ergonomie – Genereller Ansatz, Prinzipien und Konzepte“ und ISO/IEC Guide 71 „Leitlinien für Normungsgremien zur Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen“) als auch in der Arbeitswelt angepasst werden. Dies betrifft zum einen die grundlegenden Definitionen und Begriffe der Norm, die Einbeziehung von softwarebasierten Arbeitssystemen als auch die Aufnahme von Bezügen zur Barrierefreiheit. Darüber hinaus sollen neue Beispiele für Arbeitssysteme,zum Beispiel aus dem Dienstleistungsbereich oder dem Bereich neuer Technologien, aufgenommen werden. Bisher konzentrierte sich die Norm auf traditionelle Arbeitssysteme.

Mitwirkung erwünscht!

Die Überarbeitung von DIN EN ISO 6385 hat gerade erst begonnen. Auf internationaler Ebene wurde in der zuständigen ISO-Arbeitsgruppe „Principles of ergonomics and ergonomic design“ ein erster Entwurf erarbeitet und angenommen. Deutschland spiegelt diese Arbeiten im Gemeinschaftsausschuss „Grundsätze der Ergonomie“ und beteiligt sich direkt an der Revision von ISO 6385 durch die Entsendung von Experten in die ISO-Arbeitsgruppe.

Interessenten an einer Mitwirkung bei der Überarbeitung von DIN EN ISO 6385, können sich an den Normenausschuss Ergonomie und dort an Frau Nora Friedrich wenden.


(Deutsches Institut für Normung e.V.)

HCC Redaktion

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