Strahlenbelastung – ist die dauerhafte Erreichbarkeit gesundheitsgefährdend?

Schon seit Jahren tobt eine Debatte darüber, ob eine dauerhafte Bestrahlung durch die Nutzung von Smartphones für den Menschen schädlich ist oder nicht, beziehungsweise in welchem Ausmaße dies der Fall ist. Mögliche Folgen, die in diesem Zusammenhang genannt werden, sind sowohl Krebserkrankungen als auch die Schwächung oder gar Störung des Immunsystems, Gendefekte und im schlimmsten Fall Auswirkungen auf die Hirnaktivität. Dass die Strahlung existiert, ist absolut unbestritten. Die Frage ist nur, wie gefährlich diese wirklich sind und welchen Effekt sie auf den menschlichen Organismus haben.

Quellen der Strahlung

Auf den ersten Blick werden die meisten Menschen intuitiv dazu tendieren, die Antenne beziehungsweise den Sendemasten als Hauptübel auszumachen. Das ist im Prinzip auch so richtig, da die Energie, die von diesen Basisstationen ausgeht, wesentlich höher ist als die, die von einem einzelnen Handy abgegeben wird. Das Problem ist hier jedoch die unmittelbare Nähe der Strahlungsquelle. Denn ein Handy wird am Ohr gehalten oder nah am Körper getragen, wodurch die Strahlen direkt auf empfindliche Organe, wie zum Beispiel das Gehirn, einwirken. Diese Strahlung stellt sich als nicht-ionisierende und hochfrequente Mikrowelle, also als ein elektromagnetisches Feld dar, was man gemeinhin auch mit Elektrosmog gleichsetzt.

In Deutschland regelt eine Obergrenze den SAR-Wert, also die spezifische Absorptionsrate eines Geräts, die bei 2 Watt je Kilogramm liegt. Allerdings darf man nicht vergessen, dass dieser Wert nur in Deutschland gilt. In anderen Ländern können Handys auch mit einem wesentlich höheren SAR-Wert verkauft werden. Dieser Strahlenwert bedeutet, dass er, direkt am Körper abgegeben, sehr intensiv ist. Mit zunehmendem Abstand verteilen sich dann die Strahlen und der Wert nimmt ab. Aus diesem Grund ist der Funkmast, selbst wenn er auf dem eigenen Hausdach steht, nicht so schädlich, wie das Handy, das direkt am Körper seine Strahlung abgibt.

Mögliche Folgen erhöhter Strahlenbelastung

Während in Deutschland der Strahlungswert also bei 2 Watt liegt (und in manchen Ländern sogar noch höher), gelten beispielsweise in Russland oder Italien strengere Grenzwertregelungen, in denen dieser Wert unterschritten wird. Für Strahlungsgegner ist dies ein Indiz dafür, dass es durchaus in Betracht zu ziehen ist, dass die vom Smartphone und den Sendeanlagen abgegebenen Emissionen schädlich sind und zum Beispiel Krebs oder auch Schlafstörungen hervorrufen können. Es gibt inzwischen sogar ein Phänomen, das in Schweden offiziell als Behinderung anerkannt wird, das man als Elektrohypersensibiliät bezeichnet.

Das Problem, welches viele Gegner bei ihrer Argumentation haben, ist, dass man die Krankheitssymptome und die Strahlung nicht zwingend kausal miteinander in Verbindung bringen kann. Dies zeigt sich darin, dass in den letzten Jahren die Produktion von Smartphones enorm zugenommen hat, die genannten Krankheitsbilder sich aber nicht verändert haben und die Anzahl der Erkrankungen kaum nennenswert gestiegen ist. Sicherlich stehen hier jedoch die Ergebnisse entsprechender Langzeitstudien noch aus.

Aktuelle Studien zu den Auswirkungen der Handystrahlung

Es gibt aktuell zwei große Studien, die in Bezug auf die Auswirkungen der von Handys abgegebenen Strahlung zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Das National Toxicology Programm in den USA hat über zwei Jahre hinweg Ratten Mikrowellenstrahlen der Technologien CDMA und GSM ausgesetzt. Dabei wurden die Tiere zehn Minuten lang bestrahlt, danach bekamen sie zehn Minuten Pause. Dies wurde über zehn Stunden am Tag durchgeführt. Das Ergebnis, das zwar noch vorläufig ist, belegt, dass die männlichen Ratten unter Tumoren im Hirn und Veränderungen am Herzen erkrankten. Die weiblichen Tiere im Versuch zeigten keine erkennbaren Veränderungen.

Zum gleichen Zeitpunkt konnte auch Australien eine Studie veröffentlichen, die hingegen über einen Zeitraum von 30 Jahren lief. Im Gegensatz zu ihren amerikanischen Kollegen untersuchten die australischen Forscher dabei anhand des Krebsregisters einen möglichen Anstieg von Tumoren seit 1982. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass trotz erhöhtem Handyaufkommens nicht mehr Tumore zu verzeichnen sind. Auch hier ist aber die Langzeitkomponente nicht gegeben, denn die tatsächliche Verbreitung von Smartphones und ebenso die Ausweitung der Netze und deren Leistung erleben wir erst seit etwa 10 Jahren. Wer unabhängig dieser gegenläufigen Studienergebnisse auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte sich prinzipiell für ein Handy mit einem niedrigen SAR-Wert entscheiden.

Was kann man tun um die Strahlung zu minimieren?

WLAN-Strahlen sind in der Regel weniger intensiv als normale Emissionen. Deswegen sollte man versuchen, sich nach Möglichkeit immer in das WLAN-Netz einzuloggen. Wie beim Smartphone und dem Sendemasten ist auch beim WLAN-Sender die Entfernung zum Körper wichtig. Je weiter die Strahlungsquelle entfernt ist, desto geringer das potenzielle Gesundheitsrisiko. Das Handy sollte so über Nacht zum Beispiel nicht in unmittelbarer Nähe des Betts liegen. Noch dazu sollte in Momenten, da das Handy nicht benötigt wird, der Flugmodus aktiviert werden.

Mithilfe von speziellem Smartphone Zubehör kann man die Strahlenbelastung ebenfalls verringern. Kopfhörer oder Lautsprecher eignen sich hierfür sehr. Außerdem gibt es Handyhüllen, die ganz gezielt Strahlung – natürlich nur zu einem gewissen Grad – absorbieren können. Diese Handyhüllen gibt es in verschiedenen Ausführungen und werden je nach Beschaffenheit auf dem Display oder auf der Rückseite des Handys angebracht.

HCC Redaktion

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