CeBIT 2013: IG Metall fordert Leitplanken für die digitale Arbeitswelt

Zum Start der Computermesse CeBIT fordert die für die ITK-Branche zuständige Gewerkschaft IG Metall Unternehmen zu einer menschengerechten Nutzung moderner IT-Lösungen auf. “Mobiles Internet, Cloud-Strategien und Crowd Working dürfen nicht zu Treibern von prekärer Beschäftigung und Entgrenzung der Arbeitswelt werden”, sagte Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Gewerkschaft.

“Shareconomy bietet den Unternehmen große Chancen, die es zu nutzen gilt, doch der Mensch darf nicht ihr Getriebener werden”, sagte Benner.””Leider sehen wir genau das immer öfter und Arbeitnehmer geraten immer stärker unter Leistungs- und Lohndruck. Deswegen brauchen wir schützende Leitplanken für die digitale Arbeitswelt. Neue Möglichkeiten erfordern neue Regeln, beispielsweise in Form eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements in den Unternehmen und einer wirksamen Anti-Stress-Verordnung.”

Die IG Metall schätzt die Arbeitsbedingungen in weiten Teilen der Branche als kritisch ein. Personalabbau, Lohndruck und hohe Arbeitsbelastungen sind an der Tagesordnung, begünstigt durch Entwicklungen wie mobiles Internet, Cloud-Strategien und Crowd Working.

“Die ITK-Branche hat in unserer Wirtschaft und Gesellschaft eine besondere Rolle”, sagte Benner. “Sie schafft durch technische Innovationen die Möglichkeiten, Arbeit neu zu organisieren. Deswegen müssen wir ganz genau hinsehen, was dort passiert. Unsere Leitidee ist: der Mensch muss im Mittelpunkt stehen. Die Gewerkschaften spielen dabei eine entscheidende Rolle, auch in der ITK-Branche.”

Das wird auch beim Blick auf die Gehaltsentwicklungen im ITK-Bereich deutlich. Während in nicht tarifgebundenen Betrieben die Entgelte lediglich um 1,4 Prozent stiegen und die Beschäftigten damit einen Reallohnverlust erlitten, sicherten die Tarifverträge eine Gehaltssteigerung von 2,8 Prozent. Das ist das Ergebnis der neuesten Entgeltanalyse für die ITK-Branche, die die IG Metall gestern vorgestellt hat. Die Studie ist die umfangreichste ihrer Art in Deutschland und erscheint zum 15. Mal. Insgesamt lag die Entgelterhöhung bei durchschnittlich zwei Prozent.

Gute Nachrichten gibt es vom ITK-Ausbildungsmarkt, so die Studie. Während die Zahl der Ausbildungsplätze 2012 insgesamt gesunken ist, weist die ITK-Branche ein Plus von 1,5 Prozent auf. Auch die Ausbildungsvergütungen sind mit einer durchschnittlichen Erhöhung von 3,4 Prozent kräftig gestiegen. Hintergrund hierfür ist vor allem die Steigerung der tariflichen Ausbildungsvergütungen. Ein weiterer Erfolg: Auszubildende werden nach ihrer Ausbildung grundsätzlich in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. “Das ist ein konkreter Beitrag für die ITK-Fachkräftesicherung”, betonte Benner.

(IG Metall)

HCC Redaktion

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