Gehirn auf Autopilot: MPI forscht über Ursachen von Tagträumen

Autopilot und Tagträume

Die Ergebnisse zeigen, dass es die größten Übereinstimmungen zwischen Gehirnstruktur und Funktion beim so genannten „Default Mode Network“ gibt, welches mit Tagträumerei, geistigem Vorstellungsvermögen und selbstbezogenem Denken verbunden wird. „Das Default Mode Network nutzt im Vergleich zu anderen Netzwerken die direktesten anatomischen Verbindungen. Dies führt dazu, dass sich die Aktivität automatisch auf dieses Netzwerk einpendelt, wenn keine äußeren Einflüsse auf das Gehirn einwirken“, sagt Andreas Horn, Erstautor der Studie und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsbereich „Adaptive Rationalität“ des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung.

Das Netzwerk macht somit seinem Namen alle Ehre: Wie ein Autopilot scheint es, bedingt durch den anatomischen Schaltplan des Gehirns, dann aktiv zu werden, wenn keine äußeren Einflüsse auf den Menschen einwirken. Ein Ruhezustand ist dies jedoch nicht. Im Gegenteil: Tagträumerei, geistiges Vorstellungsvermögen und selbstbezogenes Denken sind komplexe Aufgaben für das Gehirn.

„Unsere Studienergebnisse führten uns zu dem Schluss, dass der strukturelle Aufbau des Gehirns dafür sorgt, dass es sich automatisch in einen sinnvollen Zustand fährt, solange es nicht für andere Tätigkeiten gebraucht wird“, sagt Andreas Horn. In diesem Zustand bleibe es aber nur so lange bis äußere Einflüsse die Aktivität in einem anderen Netzwerk aufrufen und somit die Tagträumerei beenden. So zum Beispiel eine geräuschvolle Fliege, ein Knall in der Ferne oder die bewusste Konzentration auf einen Text.

(Max-Planck-Institut für Bildungsfoschung ,MPI)

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Originalstudie:

Horn, A., et al.: „The structural-functional connectome and the default mode network of the human brain“, NeuroImage, 2013.

HCC Redaktion

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