Iris Riffelt: Zwischenstopp Burnout

Viele Menschen arbeiten sich regelrecht krank.

Das Problem einfach nicht Nein sagen zu können, dem täglichen Stress nicht mehr gewachsen zu sein, ständige Überforderung und Druck führen bei mehr und mehr Personen zum Burnout. Erste Anzeichen der Krankheit werden nicht erkannt und aus Angst, nicht zu wissen, wie man sich denn wirklich zurücknehmen soll und wie man seine eigene Situation lösen soll, ignoriert und übergangen – bis gar nichts mehr geht.

Genau bei dieser Angst setzt Iris Riffelt in ihrem Buch an. Sie beleuchtet, was jemanden erwartet, der sich auf dem Weg in das Burnout-Syndrom befindet, erste Anzeichen hat und nun die Notbremse ziehen muss. Besonders wichtig und deshalb einer der Schwerpunkte des Buches sind dabei die arbeitsrechtlichen Gesichtspunkte und die Abklärung finanzieller Fragen (Versicherung, Krankenkasse, Lohnfortzahlung usw.). Damit zeigt sie konkret Wege, dass und wie man aus dem Berufsleben aussteigen kann und welche Auswirkungen das auf das Einkommen hat. Ein weiterer Schwerpunkt ist der berufliche Wiedereinstieg für alle, die sich auf dem Weg der Besserung befinden und sich zutrauen, ihre Arbeit Stück für Stück wieder aufzunehmen. Genauso richtet sich die Autorin auch an die Angehörigen von Burnout-Opfern, denn sie sind bei akuten Fällen oftmals diejenigen, die sich um alles kümmern und die Familie zusammenhalten müssen.

Das Buch ist äußerst pragmatisch und von klarer, übersichtlicher Struktur. Es bietet Tabellen, Checklisten, Kurzusammenfassungen und soll mit kurzen und schnell lesbaren Textteilen (sie benötigen nicht mehr als 20 Minuten jeweils an Zeit) nicht noch zusätzlich überfordern. “Zwischenstopp Burnout” ist Mutmacher und soll Existenzängste nehmen.

Iris Riffelt “Zwischenstopp Burnout” – Praktische Hilfe für den geordneten Aus- und Wiedereinstieg: Rechte, Finanzen, Versicherungen.

Wiley VCH Verlag GmbH – März 2012 – kartoniert – 185 Seiten – ISBN: 3527506624

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Ich kann doch keine Auszeit nehmen! Burnout aus arbeitsrechtlicher Sicht.

Wer sich im Skiurlaub die Knochen bricht, ist so lange krank, bis er wieder auf den Beinen ist. Eine Selbstverständlichkeit, die bei der Diagnose Burnout offensichtlich nicht greift. Denn sowohl Betroffene als auch Arbeitgeber pflegen einen eigenwilligen Umgang mit dieser Krankheit – der damit beginnt, die Krankheit nicht ernst zu nehmen. Iris Riffelt, auf Arbeitsrecht spezialisierte Anwältin und selbst “Burnout”-erfahren, zeigt in ihrem Buch “Zwischenstopp Burnout” jetzt, was Betroffene aus der Sicht des Arbeitsrechts beachten müssen – und was sie erwarten dürfen.

Stress und Burnout sind zwei Paar Schuhe

Die Burnout-Fälle einiger Prominenter heben das Thema zwar immer wieder in die Klatschspalten und Talkshows gebracht und so sicher dazu beigetragen, das Thema bekannt zu machen. Dennoch wird die Diagnose im Alltag immer noch belächelt. “Jeder hat mal Stress”, heißt es dann. Ergebnis ist, dass die Betroffenen sich selbst und ihre Krankheit nicht ernst nehmen. Und genau das ist schon eine der schwierigsten Phasen der Krankheit – sie nicht zu erkennen.

Die Krankheit ernst zu nehmen ist der erste Schritt zur Heilung

Iris Riffelt ist weder Psychologin noch Ärztin, sondern Arbeitsrechtlerin. Dass sie sich in dieses Thema reingekniet hat, liegt daran, dass sie selbst an Burnout erkrankt war. Ein Umstand, dem Betroffene jetzt ein kluges Buch zu verdanken haben. “Zwischenstopp Burnout” besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Im ersten beschreibt Iris Riffelt völlig unakademisch und erfahrungsgesättigt, was Burnout bedeutet und wie man Burnout erkennt. Denn im Gegensatz zu Krankheiten, die vom Arzt diagnostiziert werden, beginnt der lange Weg der Heilung bei Burnout damit, “dass Betroffene die Erkrankung selbst ernst nehmen.” Riffelt beruft sich dabei auf Herbert Freudenberger, der den Begriff “Burnout” in der 70er Jahren geprägt hat. Und auf Volker Schmieder, der Burnout als die Schnittmenge von “Stress, Depression und Erschöpfung” definiert.

Und was sagt der Chef dazu?

Der Weg aus dem Burnout ist steinig. Aus ihrer eigenen Erfahrung und aus Gesprächen mit Betroffenen beschreibt Iris Riffelt die Voraussetzungen für die vollkommene Genesung. Fundamental sind dabei die Themen Ruhe, Selbstvertrauen, Achtsamkeit. Burnout-Kranke werden ihre Krankheit anhand dieser “Tipps” nicht überwinden können. Aber sie erhalten einen Einblick in die Funktionsweise und die “Gegenmittel”. Bis zu diesem Punkt ist “Zwischenstopp Burnout” ein hilfreiches Buch, aber keines, das sich von den bisher erhältlichen Büchern zum Thema anhebt. Das passiert im zweiten Teil. Denn gerade weil die Diagnose “Burnout” weder vom Umfeld noch von Arbeitgebern noch von den Betroffenen selbst immer ernst genommen wird, stellt sich schnell die Frage nach der arbeitsrechtlichen Seite. Und diese Lücke füllt Iris Riffelt vorzüglich.

Sechs Monate krank geht nicht

“Kann ich mir überhaupt eine Auszeit leisten? Wie sieht es mit dem Krankengeld aus? Wie lange bin ich versichert? Kann mir gekündigt werden, wenn ich mehrere Monate krank bin? Wie soll ich als Selbstständiger eine Auszeit finanziell überleben?” All diese Fragen arbeitet die Fachanwältin Iris Riffelt Punkt für Punkt ab. Sie macht klar, dass wie bei anderen Krankheiten auch bei Burnout weder der Arbeitgeber noch der Patient entscheiden, wie lange die Krankheit dauert. Sondern dass die Krankheit der Maßstab ist, nach dem gehandelt wird. Und Riffelt zeigt, wie der Wiedereinstieg in den Job klappt. Ein wichtiges Buch, auch, weil es vor vorschnellen Entscheidungen warnt (vor überstürzten Kündigungen zum Beispiel, die das Ganze oft noch verschlimmern). Managementbuch.de – Fazit: Zwischenstopp Burnout ermutigt Betroffene, ihre Krankheit zuerst anzunehmen, um sich dann auf den Weg der Genesung zu machen. Vor allem aber zeigt die Autorin und Fachanwältin Iris Riffelt, dass und wie das Arbeitsrecht Burnout-Kranken den Rücken stärkt.

… von Wolfgang Hanfstein, www.Managementbuch.de

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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