Mitarbeiter stoßen bei der Gesundheitsvorsorge an Budgetgrenzen

Unterstützung vom Arbeitgeber gefordert

Maximaler Monatsbeitrag für eine Kranken-Zusatzversicherung
Die Mehrheit würde maximal 15 Euro pro Monat für eine Kranken-Zusatzversicherung ausgeben (Quelle: Towers-Watson-Studie „Kranken-
Zusatzversicherung – Bedarf an Gesundheitsleistungen“, 2014).

Unterstützung erwarten Arbeitnehmer daher von den Arbeitgebern: Mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) wünscht sich eine arbeitgeberfinanzierte Kranken-Zusatzversicherung. „Damit ist die betriebliche Krankenversicherung nach der betrieblichen Altersversorgung das meistgefragte Arbeitgeber-Benefit“, sagt Siefer. „Für Unternehmen ist das eine Chance: Sie können ihren Mitarbeitern eine gesuchte Zusatzleistung bieten und sich damit im „War for Talents“ als guter Arbeitgeber positionieren. Gleichzeitig können sie das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) fördern.“

Den Zugang zu vergünstigten betrieblichen Absicherungskonditionen finden – auch bei einer Finanzierung aus eigener Tasche – 54 Prozent der Arbeitnehmer interessant. Siefer betont: „Unter dem Strich ist für den Mitarbeiter eine selbst finanzierte betriebliche Krankenversicherung günstiger als eine vergleichbare private Absicherung.“ Betriebliche Tarife bieten häufig einen Beitragsrabatt, der eine etwaige Versteuerung als geldwerter Vorteil überwiegt.

Krankenversicherung: Lückenhafte gesetzliche Absicherung

Insbesondere mit Leistungen und Behandlungsqualität der gesetzlichen Krankenversicherung scheinen die Versicherten unzufrieden zu sein. Zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) halten Kranken-Zusatzversicherungen für sinnvoll, um Lücken im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen zu schließen. Zudem sprechen aus Sicht der Befragten eine bessere Versorgung bei Zahnersatz beziehungsweise Zahnprophylaxe (56 Prozent) sowie eine bessere medizinische Versorgung (54 Prozent) für den Abschluss von Kranken-Zusatzversicherungen.

Steigendes Gesundheitsbewusstsein

Am meisten gefragt ist die Zahnersatzpolice (68 Prozent), gefolgt von der Zahnprophylaxeversicherung (57 Prozent) und der Absicherung regelmäßiger Vorsorgeleistungen wie Schutzimpfungen, Gesundheitschecks und Hautkrebsuntersuchungen (49 Prozent). Die Absicherung des Pflegerisikos hat für mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) eine hohe Bedeutung.

„Das Gesundheitsbewusstsein steigt weiter“, kommentiert Miguel Perez, Experte für betriebliche Krankenversicherungen bei Towers Watson Deutschland, die Ergebnisse. „Doch die Angebote der gesetzlichen Krankenversicherungen werden offenbar als lückenhaft wahrgenommen, sodass die Befragten die Notwendigkeit sehen, selbst aktiv zu werden.“

(Towers Watson Deutschland)

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Hintergrundinformationen zu Inhalt & Aufbau der Studie:

Für die Studie wurden rund 1.000 gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer im Alter von 20 bis 55 Jahren zu ihrer Haltung gegenüber einer betrieblich geförderten Kranken-Zusatzversicherung befragt. Insbesondere im Bereich der Zahnmedizin sowie der allgemeinen Gesundheitsversorgung und -vorsorge sieht rund die Hälfte der Arbeitnehmer einen erhöhten Absicherungsbedarf. Premium-Leistungen wie eine Chefarztbehandlung suchen dagegen nur wenige.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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