Social Media-Nutzer, die vermehrt nachtaktiv sind, zeigen Anzeichen einer Depression. Das haben Forscher der Australia National University und des Harbin Institute of Technology herausgefunden.
Depressionen bereits im Frühstadion vorbeugen
Den von ihnen ermittelten Resultaten zufolge besteht zwischen spätem Surfen in sozialen Netzwerken und Depressions-Erkrankungen ein Zusammenhang. „Diese Ergebnisse können helfen, frühzeitig Personen zu identifizieren, die Anzeichen von Depression zeigen und diesen im Frühstadion vorzubeugen“, so Co-Forscher Jin Han gegenüber der europäischen Presseagentur pressetext.com.
Einfluss von Person zu Person unterschiedlich
Bei dem Bruchteil der Social Media-Nutzer, die zwischen 23:00 Uhr und 03:00 Uhr surfen, handelt es sich vorwiegend um zu einer Depression neigenden Personen. Zudem haben diese Nachtaktiven laut Han einen spezifischen Sprachstil. Sie gebrauchen häufiger negative Worte, wie „Tod“, „Depression“, „Schmerz“ und „Selbstmord“. „Wie bei anderen Tätigkeiten, kann eine über längere Zeit bis spät in die Nacht erfolgte Social Media-Nutzung zu Problemen, wie etwa zu depressiven Stimmungen, führen. Ob dies passiert oder nicht, ist von Person zu Person unterschiedlich“, so Social Media-Experte Stefan Schär (www.socialmediaschweiz.ch) im pressetext-Interview.
„Bestandteil des täglichen Lebens“
Der Großteil der Social Media-Gemeinde nutzt den Dienst jedoch am Tag. „Am Morgen zwischen 09:00 Uhr und 10.00 Uhr, wo die Leute im Büro am aktivsten sein müssten, sind viele online. Kurz vor und nach der Mittagspause sind auch beliebte Nutzungszeiten“, so Jan-Hendrik Senf, Berater für Digitale Kommunikation und Social Media gegenüber pressetext. Ein Verhalten, das einer Untersuchung der Universität Bergen zufolge oft für lange Arbeitstage sorgt. „Social Media kann ein wunderbares Werkzeug sein. Das Social Web hilft uns, Quelleninformationen zu filtern und mit unseren Freunden auf der ganzen Welt zu kommunizieren. Für viele von uns sind soziale Medien bereits ein Bestandteil des täglichen Lebens“, so der australische Social-Media- und Gesundheits-Experte Charmaine Yabsley.
Social Media-Nutzer sollten ihr Verhalten überprüfen
Knapp die Hälfte der Online-Australier nutzt soziale Netzwerke bis zu 22 Stunden pro Woche. 70 Prozent der User sind mehrere Male pro Tag online. „Wer an seinem Social Media-Verhalten etwas ändern möchte, kann mit modernen Tools den ersten Schritt in die richtige Richtung setzen“, erklärt Senf.Damit schlägt der Social Media-Experte in die gleiche Kerbe, wie Informatiker und Psychologen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Diese haben extra eine App entwickelt, die vor Smartphone-Abhängigkeit schützen soll. Aber auch mit Tools wie Chromometer, Rescueme.com und offtime.co für mobile Endgeräte können Social Media-Nutzer das Pensum ihrer Social Media-Nutzung untersuchen. „Dienste wie Chrometa, Rescuetime und offtime.co bieten unter anderem die Möglichkeit, das eigene Social-Media-Verhalten am Desktop oder auf dem Smartphone im Hintergrund automatisch analysieren zu lassen, um es danach nachhaltig regulieren zu können und die eigene Konzentration wieder bewusst auf andere Dinge zu legen“, meint Senf.
(cs / pte)