Kurios: App soll vor Smartphone-Abhängigkeit schützen

Zunächst klingt es wie ein Widerspruch in sich: um vom Smartphone mal loszukommen soll man sich zuvor eine App auf dieses runterladen. Doch sowohl Informatikern als auch Psychologen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn ist es tatsächlich ernst damit. Sie stellen Süchtigen ein kostenloses Miniprogramm zur Verfügung, mit dessen Hilfe sie sich vom vermeintlich unverzichtbaren Alleskönner loseisen können.

Alle zwölf Minuten aufs Smartphone geschaut

Im Rahmen einer bislang unveröffentlichten Studie* haben die Bonner Wissenschaftler Alexander Markowetz, Konrad Błaszkiewicz, Christian Montag, Christina Switala und Thomas Schläpfer das Telefonverhalten von 50 Studenten über einen Zeitraum von sechs Wochen untersucht. „Die Ergebnisse waren zum Teil erschreckend“, kommentiert Dr. Christian Montag, Privatdozent für Psychologie an der Bonner Universität, die Resultate. So nutzte ein Viertel der Probanden sein Telefon mehr als zwei Stunden pro Tag. Im Schnitt aktivierten die Studienteilnehmer 80 Mal täglich ihr Telefon – und schauten somit durchschnittlich alle zwölf Minuten aufs Smartphone. Bei einigen Probanden fielen diese Zahlen gar doppelt so hoch aus.

Telefonieren gerät zunehmend zur Nebensache

Die Telefonfunktion ist mittlerweile eher Nebensache: der typische Nutzer telefonierte lediglich acht Minuten am Tag und schrieb 2,8 SMS. Der Hauptnutzen des Smartphones lag dennoch in der Kommunikation: Mehr als die Hälfte der Zeit nutzten die Probanden Messenger oder tummelten sich in Sozialen Netzwerken. Alleine What’sApp schlug mit 15 Prozent zu Buche, Facebook mit neun. Spiele brachten es auf 13 Prozent, wobei einige Probanden mehrere Stunden am Tag spielten.

Seite 2: Smartphones als Depressions-Detektoren

HCC Redaktion

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