Für Arbeitnehmer jenseits der 50 scheint die oft angekündigte Trendwende eingetreten zu sein. Immer mehr Bürger über 60 gehen einer Tätigkeit nach. Einer Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge sind 2011 rund 44 Prozent der deutschen Senioren zwischen 60 und 64 Jahren angestellt gewesen. Vor 20 Jahren war dies nur die Hälfte dieser Altersgruppe. “Der heutigen Generation 50 plus fehlt es dennoch leider zu oft an Selbstvertrauen”, erklärt Erfolgs-Coach und Buchautor Heinz Meloth im Gespräch mit pressetext.
Viele haben zu häufig eine Ablehnung erhalten oder trauen sich nicht mehr genügend zu. Doch auch wenn der Arbeitsmarkt keine Anstellung mehr hergibt, rät der Experte den Erfolg in anderen Lebensbereichen zu suchen: “Nur weil man über 50 ist, ist das noch lange kein Grund, keinen Erfolg und keine daraus resultierenden Glücksgefühle zu haben.” Er selbst hat mit 60 seine, wie er sagt, dritte Karriere als Coach und Unternehmensberater begonnen und will noch 15 Jahre Menschen und Unternehmen auf Erfolgskurs bringen.
Motivation ist wichtig
“Es gibt jeden Tag Sinnvolles zu tun. Ob im Ehrenamt oder für sich und die Familie. Das ist für gesunde Menschen bis ins hohe Alter möglich”, ermuntert Meloth. “Gerade für die Altersgruppe 50 plus sei es wichtig, Erfolg zu haben, weil jedes einzelne Erfolgserlebnis ein neues Glücksgefühl erzeuge. Daraus entstehen wichtige Energien, die auch dem Altern entgegenwirken.” Bedeutend sei es auch, sich persönliche Ziele in Bezug auf Familie, Gesundheit, Fitness und Finanzen zu setzen. “Jeder einzelne Erfolg in diesen Bereichen steigert nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern führt dann in der Konsequenz auch zu persönlicher Zufriedenheit”, so Meloth.
“Best Ager” sollten sich ihrer Potenziale wieder bewusst werden und – wenn sich die Gelegenheit bietet – aktiv in Unternehmen bewerben, die heute auch wieder auf altersgemischte Teams setzen. “Die Unternehmen haben demografiebedingt einen zunehmenden Arbeitskräftemangel. Sie suchen nicht nur Voll-Zeit-Beschäftigte unter 35, sondern stellen sich inzwischen viel eher auf die Älteren und deren spezifische Bedürfnisse ein, als es vor zehn Jahren der Fall war”, weiß Meloth.
Wirtschaftliche Vorteile
Beispielgebend ist das BMW-Werk in Leipzig. Personalleiter Rudolf Reichenauer ist dafür im Novermber auf der Erlebnismesse für Menschen ab 50 “agilia” mit dem Preis für Generationen-Verantwortung in der Kategorie “Initiative Arbeit 50Plus” ausgezeichnet worden. “Reichenauer setzt unter anderem deshalb auf ältere Arbeitnehmer, weil sie erfahrener, kommunikativer, pflichtbewusster, teamfähiger, motivierter und zuverlässiger im Vergleich zu jüngeren Angestellten sind”, so Meloth in seiner Laudatio.
Seit der Eröffnung des Werkes im Jahr 2005 setzt Personalleiter Reichenauer auf altersgemischte Teams. Dies hat auch wirtschaftliche Vorteile. Der Grundgedanke ist, wer als 50-Jähriger angestellt wird, bleibt schließlich keine 20 Jahre mehr im Betrieb. “Um wirtschaftlich flexibel zu sein, ist es notwendig, dass die Belegschaft wechselt. Wir brauchen die altersbedingte Fluktuation”, unterstreicht Reichenauer.
Mittlerweile wurde die Strategie konzernweit bei BMW umgesetzt. “Würden wir keine Älteren beschäftigen, sondern nur die Jungen, dann blieben die. Wir könnten 25 Jahre lang keine Mitarbeiter mehr einstellen. Die Belegschaft würde gemeinsam altern und immer unflexibler werden”, so Reichenauer. “Bei altersgemischten Teams ist sichergestellt, dass aktuelles Know-how und die Erfahrungswerte der älteren Semester das Unternehmen und die Gesellschaft demografiegemäß voranbringen”, stimmt auch Berater Meloth zu.
(Caroline Bartz | pressetext.redaktion)