Deutschland unter Stress – jeder dritte Berufstätige fühlt sich ausgebrannt

„always on“ geht auf die Substanz

Eine Herausforderung für die Work-Life-Balance ist zudem, dass sich Arbeit und Freizeit immer schlechter trennen lassen. „Vier von zehn Berufstätigen geben an, dass sie ständig erreichbar sind, mehr als jedem dritten gelingt es auch nach Feierabend und am Wochenende nicht, richtig abzuschalten“, sagt Forsa-Geschäftsführer Professor Manfred Güllner. Und „always on“, stets im Bereitschaftsmodus zu sein, geht auf Dauer an die Substanz. So bleibt der Stresspegel auch in der Freizeit oben, die so wichtigen Regenerationsphasen für Körper und Seele kommen zu kurz.

„Die Studie zeigt: Je höher der Stresslevel, desto mehr Beschwerden haben die Menschen“, so der Forsa-Chef. Nur sieben Prozent der stark Gestressten geht es sehr gut, gegenüber jedem Vierten, der selten oder nie im Stress ist (24 Prozent). Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gereiztheit – bei allen Beschwerden dasselbe Bild: Je gestresster ein Mensch ist, desto eher ist er betroffen. Eindeutig ist auch der Zusammenhang mit psychischen Problemen: „Gestresste Menschen haben gegenüber Entspannten ein fast viermal so hohes Risiko für seelische Beschwerden“ so Güllner. Mehr als vier von zehn Menschen mit hohem Stresslevel hatten in den letzten Jahren psychische Beschwerden wie Burn-out oder Depressionen.

Psychisch bedingte Fehlzeiten: Ein Plus um teils 75 Prozent

Auch der TK-Gesundheitsreport belegt: Bei psychischen Erkrankungen sind neben den Fallzahlen vor allem die Trends beunruhigend. Insgesamt haben psychisch bedingte Fehlzeiten seit 2006 um mehr als 75 Prozent zugenommen. Auch die Anzahl stationärer Behandlungen aufgrund psychischer Erkrankungen ist innerhalb der letzten fünf Jahre um 25 Prozent angestiegen – die Kosten dafür sogar um 33 Prozent. Das heißt: Es sind nicht nur mehr Menschen betroffen, sie sind auch immer länger in Behandlung.

TK-Chef Dr. Jens Baas: „Mit unserer Studie wollen wir einen Anstoß dazu geben, bewusster mit positivem und negativem Stress, aber auch mit den persönlichen Ressourcen umzugehen. Denn entscheidend ist, dass Belastungsfaktoren immer Energiequellen gegenüberstehen. Hier sind die Berufstätigen in Deutschland genauso gefordert wie ihre Arbeitgeber – und wir unterstützen sie dabei.“ Als Beispiele nennt Baas etwa das betriebliche Gesundheitsmanagement, die Online-Coaches, Kurse und Seminare der TK zur Entspannung, Stressbewältigung und Burn-out-Prävention.

(TechnikerKrankenkasse, TK)


——-

Hintergrundinfmationen zu Inahlt und Methodik der Studie:

Im Auftrag der TK hat Forsa im September 2013 bevölkerungsrepräsentativ 1.000 Erwachsene in Deutschland zur Stresslage der Nation befragt. Der 44-seitige Studienband „Bleib locker, Deutschland!“ mit den Ergebnissen steht unter folgendem Link zum kostenlosen Download bereit.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

Empfohlene Artikel