Für Unternehmen in Deutschland wird die Fachkräftesicherung zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben. Dafür brauchen besonders kleine und mittelgroße Betriebe Unterstützung. Sie können von der Kooperation mit Partnern und Beratungsangeboten in ihrer jeweiligen Region profitieren. Das Bundesarbeitsministerium hat heute in Berlin acht regionale Netzwerke ausgezeichnet, die solche Leistungen bieten und hilfreiche Allianzen möglich machen.
Bundesweit gibt es rund 850 regionale Netzwerke zur Fachkräftesicherung. In diesen Netzwerken engagieren sich alle wichtigen Arbeitsmarktakteure: Kammern und Unternehmen, Agenturen für Arbeit und Jobcenter, Bildungseinrichtungen und Kommunen genauso wie Unternehmensverbände, Gewerkschaften und Wirtschaftsförderer. Unterstützt werden die Netzwerke auch aus Berlin: Mit dem Innovationsbüro Fachkräfte für die Region hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine Stelle installiert, die die Netzwerkakteure berät und untereinander vernetzt.
Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium, sagte dazu: „Für viele Unternehmen wird die Frage, wie sie die Fachkräfte finden können, die sie brauchen, zu einer Schlüsselfrage der Zukunft. Engpässe gibt es nicht mehr nur an der Spitze des Arbeitsmarkts bei den Akademikern, sondern auch im nichtakademischen Bereich, im Mittelbau. Bei der Fachkräftesicherung bleibt für alle Beteiligten noch viel zu tun, das ist eine Daueraufgabe. Aber wir sind schon viel weiter als noch vor ein paar Jahren. Diese Erfolge verdanken wir maßgeblich auch der engagierten Arbeit der 850 Netzwerke, die als Treiber und Motoren in den Regionen wirken. Ihre Arbeit verdient alle Anerkennung und ist ausdrücklich zur Nachahmung empfohlen.“
Die ausgezeichneten Netzwerke zur Fachkräftesicherung im Einzelnen:
job4u e.V.
Ansatz, Ziel, Wirkung:
- Das Netzwerk unterstützt insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene bei der Berufswahl und Berufsorientierung. Es zeigt Zukunftsperspektiven in der Region auf und lenkt das Interesse auf die regionalen Branchen der Metropolregion Bremen/Oldenburg.
- Das Netzwerk hat eine App für Smartphones entwickelt. Die job4u-App bietet wöchentlich kostenfrei aktuelle Angebote zu Praktika, Jobs und Dualen Studiengängen. Schon nach kurzer Laufzeit konnte ein Lebensmitteldiscounter sechs Vorstellungsgespräche direkt über die App-Anwendung vereinbaren. Angebotene Unternehmensbesichtigungen waren 2012 zu zwei Dritteln ausgebucht. Aktuell wird die App von rund 900 Menschen genutzt.
Weitere Informationen finden Sie unter job4u.
Region:
- Ammerland, Bremen, Bremerhaven, Cloppenburg, Cuxhaven, Delmenhorst, Diepholz, Oldenburg, Oldenburg (Oldenburg) Stadt, Osterholz, Vechta, Verden, Wesermarsch, Wilhelmshaven
IHK-Fachkräftekonferenz Südniedersachsen
Ansatz, Ziel, Wirkung:
- Die halbjährlich stattfindende IHK-Fachkräftekonferenz Südniedersachsen wird als Austauschplattform für regionale Arbeitsmarktakteure und die regionale Wirtschaft genutzt.
- Das Projekt „Neustart voraus! – Mit Mut in die Ausbildung“ wendet sich an Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher und bringt sie mit Unternehmen in der Region zusammen. Dazu arbeitet die IHK Hannover eng mit der Agentur für Arbeit in Göttingen und den Studienberaterinnen und -beratern der Göttinger Hochschulen zusammen. Bewerbungen der potentiellen Auszubildenden werden direkt an die Unternehmen geleitet.
Weitere Informationen:
- IHK Hannover, Geschäftsstelle Göttingen
Dr. Martin Rudolph
Tel.: 0551 707100
E-Mail: goettingen@hannover.ihk.de
Region:
- Göttingen, Northeim und Osterode
Jenaer Allianz für Fachkräfte
Ansatz, Ziel, Wirkung:
- Unter anderem entwickelte das Netzwerk den Willkommensservice der Jena-Wirtschaft GmbH. Mit diesem Personalmarketinginstrument unterstützt die Allianz Unternehmen, ihre Wunschbewerberin bzw. ihren Wunschbewerber für den Standort Jena zu gewinnen und das Einleben in der neuen Region zu erleichtern.
- Konkrete Serviceangebote für Interessenten umfassen u.a. eine Orientierungstour durch Jena, in der die Stadt vorgestellt wird, einen Überblick über potentielle Wohngebiete und die kommunale Infrastruktur, Informationen für zuziehende Familien, die Begleitung und Unterstützung bei Kontoeröffnung und Behördengängen sowie gemeinsame Besichtigungen von Schulen etc.
Region:
- Jena, Saale-Holzland-Kreis, Erfurt, Weimar
Regionalmanagement am Wirtschaftsforum der Region Passau e.V.
Ansatz, Ziel, Wirkung:
- Im Wirtschaftsforum der Region Passau arbeiten Kräfte aus Unternehmen, Gesellschaft und Politik zusammen und vernetzen ihre Aktivitäten in den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Tourismus und Gesundheit.
- Ziel ist die Schärfung des Profils des Wirtschaftsraums Passau zur Gewinnung von Fachkräften für die Region.
- Das Programm „PASSgenAU – Bildung von Anfang an“ richtet sich an Kinder und Jugendliche, die Gefahr laufen, den Schul- oder Berufsabschluss nicht zu erreichen. Finanziert von der Stadt und Stiftungen werden lernschwachen Kindern und Jugendlichen zusätzliche Lern-, Betreuungs- und Beratungsangebote gemacht. Hinzu kommt ein Leitfaden, der Eltern und Lehrer einen Überblick über die Unterstützung gibt.
- Im Rahmen der Anstrengungen kommen Lernpatinnen und -paten des Kinderschutzbundes, Mentorinnen und Mentoren der Initiative “Rock your Life” und Lehramtsstudierende der Universität Passau zum Einsatz. Sie bieten Unterstützung in Mathematik und fördern die Sprach- und Lesekompetenz bei Kindern mit Migrationshintergrund.
- Mit den Lernhilfen und individueller Förderung wurden seit Herbst 2012 188 Kinder und Jugendliche unterstützt.
Region:
- Passau, Passau Stadt
Fachkräfte für den Hansebelt
Ansatz, Ziel, Wirkung:
- Die 2009 gegründete Fach- und Führungskräfteinitiative fördert Talente in Schule, Ausbildung und Studium und legt dabei das Augenmerk besonders auf formell geringqualifizierte Menschen.
- Zum Einsatz kommen Weiterbildungen der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein in Kooperation mit der IHK und den Agenturen für Arbeit. So wurden z.B. 150 Beschäftigte aus kooperierenden Unternehmen in den Bereichen Dialogmarketing und Hafenlogistik berufsbegleitend zu Facharbeiterinnen und Facharbeitern qualifiziert.
- Jeder Netzwerkpartner erbringt dabei einen eigenen Beitrag: die Wirtschaftsakademie mit ihren Betriebskontakten, die IHK mit der Zertifizierung der Abschlüsse, und die Agenturen für Arbeit mit der Finanzierung über das Programm WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen)
Region:
- Herzogtum Lauenburg, Lübeck, Ostholstein, Segeberg, Stormarn
Fachkräfte Initiative Wirtschaftsraum Augsburg
Ansatz, Ziel, Wirkung:
- Unter Federführung der Agentur für Arbeit wendet sich das Netzwerk speziell an die Zielgruppe 50plus. Eine Maßnahme sind regelmäßige gesonderte Informationsveranstaltungen bei der Agentur für Arbeit („Aktionstag 50plus“) mit bis zu 800 Teilnehmern. Ältere Arbeitssuchende erhalten dort u.a. Tipps zu Bewerbungen und Fördermöglichkeiten, aber auch Kontakt zu Arbeitgebern, die Bewerbungen direkt annehmen.
- Die Netzwerkpartner beteiligen sich zudem an der regelmäßigen Pressearbeit zum Thema „Beschäftigung Älterer“ und steuern gute Praxisbeispiele bei.
Weitere Informationen finden Sie unter Region A3.
Region:
- Augsburg Stadt, Augsburg, Aichach-Friedberg
Wachstumskern Autobahndreieck Wittstock/Dosse e.V.
Ansatz, Ziel, Wirkung:
- Ziel des Netzwerks ist das Fachkräftemanagement über die Etablierung als Logistikdrehscheibe und ein gezieltes Standortmarketing.
- Kommunen und Unternehmen haben gemeinsam das Projekt „MoFa – Mobile Fabrik“ entwickelt. Sie richten sich damit an Kinder im Vor- und Grundschulalter. Ziel ist es, spielerisch an handwerkliche Tätigkeiten heranzuführen und eine berufliche Frühorientierung zu ermöglichen. So sollen Talente gefördert und an die Region gebunden werden. Das Projekt zeigt, welche Berufe vor Ort Zukunft haben. Die Anschubfinanzierung leistete ein engagierter Unternehmer. Weitere Unternehmen und Grundschulen haben Interesse angemeldet.
Weitere Informationen:
Region:
- Ostprignitz-Ruppin, Prignitz
Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e.V.
Ansatz, Ziel, Wirkung:
- Das Netzwerk unterstützt die Region Leipzig-Halle bei der Entwicklung zu einem internationalen Logistik-Drehkreuz. Hierfür werden Anreize für die Ansiedlung neuer Unternehmen geschaffen und Fachkräfte angeworben.
- Das Netzwerk zielt insbesondere auf das Fachkräftepotenzial ehemaliger Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten. Es kooperiert dazu eng mit den Karriere-Centern und den Berufsförderungsdiensten der Bundeswehr an den Standorten Leipzig und Halle.
- Im Rahmen von Kontakt- und Stellenbörsen wird der direkte Kontakt zwischen Logistikunternehmern und ehemaligen Soldatinnen und Soldaten hergestellt, die vielfältige Qualifikationen und Führungserfahrung mitbringen.
Weitere Informationen:
Region:
- Leipzig, Leipzig Stadt, Nordsachsen, Halle (Saale), Saalekreis
(BMAS)