Im Rahmen des Projekts „Bildungscluster Greifswald – gemeinsames Lernen von Medizin und Pflege“ werden im kommenden Jahr in Mecklenburg-Vorpommern (M-V) zukünftige Pflegefachpersonen und Mediziner erstmalig gemeinsam ausgebildet. Ziel des Modellvorhabens ist die Untersuchung der Machbarkeit und Akzeptanz des gemeinsamen Lernens zwischen beiden Professionen.
Wie ist die Ausgangslage?
Hintergrund für das Greifswalder Vorhaben sind die bevorstehenden Änderungen in der medizinischen und pflegerischen Versorgungssituation in M-V und ganz Deutschland. Der rapide demografische Wandel ist durch einen Anstieg der alten und hochaltrigen Bevölkerungsgruppen charakterisiert. In der Folge gibt es mehr altersbedingte Erkrankungen und damit wächst auch die Anzahl der Pflegebedürftigen. Ihre Zahl stieg in Mecklenburg-Vorpommern zwischen 2005 und 2009 von 51.168 auf 61.442 und damit um 19,2 Prozent. Laut einer Prognose der Bertelsmann Stiftung ist davon auszugehen, dass im Jahr 2030 bis zu 95.000 Menschen im Land Mecklenburg-Vorpommern pflegebedürftig sind. Gleichzeitig altern auch die Akteure im Gesundheitswesen.
Der künftig steigende Personalbedarf an Gesundheitsfachberufen durch das Ausscheiden älterer Generationen kann absehbar nicht durch jüngere Berufsangehörige kompensiert werden. Analysen für Mecklenburg-Vorpommern ergaben, dass von 1.138 Hausärzten im Jahr 2006 rund 40 Prozent (das sind 462 Ärzte) bis zum Jahr 2020 voraussichtlich in den Ruhestand eintreten werden.
Die Situation in der Pflege ist ähnlich. Im Zeitraum von 2010 bis 2012 schlossen insgesamt 2.521 Pflegefachpersonen ihre Ausbildung in der Pflege ab. Im akademischen Ausbildungsbereich existiert derzeitig lediglich das Angebot des dualen Bachelorstudiengangs Pflegewissenschaft/Pflegemanagement des Fachbereiches Gesundheit, Pflege, Management der Hochschule Neubrandenburg. Im Zeitraum von 2010 bis 2012 schlossen hier 29 Studierende ihre Ausbildung ab.