Den meisten Menschen wird „Sildenafil“ nichts sagen. Aber für den US-amerikanische Pharmakonzern Pfizer bedeutete dieser Wirkstoff bislang Umsätze im zweistelligen Milliardenbereich. Aber das ändert sich gerade und Millionen von Patienten können von diesem Umstand profitieren.
Patente zum Schutz des Unternehmens – und der Patienten!
Bevor Medikamente für den Verkauf zugelassen werden, müssen zuvor ganz bestimmte Kriterien erfüllt sein. So muss Klarheit über die Nebenwirkungen der in den Medikamenten enthaltenen Wirkstoffe herrschen. Um das zu gewährleisten, führen Pharmaunternehmen häufig mehrjährige Versuchsreihen durch, die selbstverständlich umfassend dokumentiert werden müssen. Eine Forschung an Medikamenten ist zeitaufwendig und vor allem mit hohen Kosten verbunden.
Der Patentschutz erfüllt somit zwei Funktionen: Zum einen garantiert er Patienten, dass die Verwendung der zugelassenen Arzneimittel wirklich unbedenklich ist. Zum anderen stellt er für Unternehmen sicher, dass ihre hohen Forschungs- und Entwicklungskosten für ein Medikament über den Preis wieder hereingeholt werden können. Der Patentschutz behindert allerdings auch die Nutzung günstiger, aber ebenso wirksamer Arzneimittel. Aus diesem Grund läuft dieser für jedes Medikament nach einem angemessenen Zeitraum aus.
Dank Generika Einsparung in Höhe von 11 Milliarden Euro
Dann schlägt die Stunde der Generika, jene Arzneimittel, die eine wirkstoffgleiche Kopie eines bereits auf dem Markt befindlichen Medikaments darstellen. Im Vergleich zum Originalpräparat kosten sie gerade mal ein Drittel, oftmals sogar noch weniger. Für das deutsche Gesundheitssystem bedeutet der Einsatz von Generika erhebliche Kostenentlastungen. Berechnungen des deutschen Generikaherstellerverbands Progenerika zufolge erzielte die deutsche Gesetzliche Krankenversicherung durch den Einsatz jener wirkstoffgleichen Medikamente allein für das Jahr 2008 Einsparungen in Höhe von 11 Milliarden Euro.
Sildenafil – Anfangs belächelt, heute ein Verkaufsschlager
Das Beispiel Sildenafil zeigt wie deutlich ein Kostenvorteil ausfallen kann. Der US-amerikanische Pharmakonzern Pfizer suchte nach einem Mittel gegen Bluthochdruck. Dabei zeigte der für dieses Präparat jedoch eine anafangs belächelte Nebenwirkung: Potenzsteigerung. Unter dem Namen „Viagra“ entwickelte sich das Medikament zu einem wahren Verkaufsschlager. Mehr als 37 Millionen Männer haben bisher das potenzsteigernder Mittel verschrieben bekommen. Das sind rund 1,8 Milliarden verkaufte Tabletten. Da eine Tablette bisher um die 13 Euro kostete, hat die Potenzpille allein 2012 Pfizer einen Umsatz von circa zwei Milliarden Dollar eingebracht. Weltweit dürfte der US-amerikanische Pharmakonzern mit seinem Produkt zirka 24 Milliarden Euro umgesetzt haben.
Generika-Hersteller wittern gute Geschäfte – auch zum Vorteil der Patienten
Wie die Pirmasenser Zeitung berichtete ist der Patentschutz für Viagra vor kurzem abgelaufen. Das heißt die Generika-Industrie macht sich nun berechtigte Hoffnung sich mit einer wirkstoffgleichen Kopie des Medikaments erfolgreich auf dem Markt zu etablieren. Davon dürften auch die Patienten profitieren, die jetzt mit günstigeren Kopien versorgt werden. Der ursprüngliche Entwickler Pfizer hat bereits reagiert und eine hauseigene Kopie auf den Markt gebracht. Das Nachahmerpräparat ist jetzt weiß und nicht mehr blau und hört auf den Namen Sildenafil. Statt für 10,30 Euro, so viel kostet das Original zurzeit, ist das Nachahmerprodukt Herstellerangaben zufolge bereits für 2,50 zu haben.
(cs)