Schulterarthroskopie: Minimal-invasive Schulteroperation bei akuten Schmerzen

Akute Schmerzen in der Schulter werden häufig mit Schmerzmitteln erdultet – obwohl diese in den seltensten Fällen helfen – ohne ihren eigentlichen Ursachen auf den Grund zu gehen. Betroffene riskieren dabei ernsthafte Folgeschäden, wenn sie die Warnsignale des Körpers nicht ernst nehmen. Ab Mitte 30 nimmt die Zahl der Betroffenen deutlich zu. Ab etwa 40 Jahre kommt es häufig zu Kalkeinlagerungen in den Sehnen und ab 50 Jahre nimmt die Abnutzung des Knorpels zu. Die Schmerzen treten insgesamt vor allem beim Anheben des Arms auf, besonders zur Seite, oder wenn man nach hinten greift, um beispielsweise eine Jacke anzuziehen. Auch schweres Tragen – oder Nachts das Liegen auf der Schulter – führen dann zu Schmerzen. Verstärkt wird dies durch häufiges Über-Kopf-Arbeiten wie Anstreichen, einseitige Haltung am Computer, oder auch Zwangshaltungen wie von Musikern oder Zahnärzten. Insgesamt hat rund zehn Prozent der Bevölkerung chronisch mit Schulterschmerzen zu tun.

Akuter Schulterschmerz

Die Schulter besitzt aufgrund des großen Bewegungsradius verhältnismäßig große Gleitflächen. Dabei ermöglichen die Schleimbeutel im Schultergelenk das notwendige Gleiten der Sehnen gegenüber den knöchernen Strukturen. Diese sehr feinen Häutchen sorgen somit für eine reibungsfreie Bewegung.

Eine schmerzhafte Entzündung der Schleimbeutel kann nun verschiedene Ursachen haben. Die Schleimbeutelentzündung ist somit nur das Symptom und nicht die Erkrankung selbst. Dabei verändert sich der Schleimbeutel binnen wenigen Sekunden und führt zu starken Schmerzen, die bis zu einer kompletten Bewegungsunfähigkeit der Schulter führen. Die häufigsten Gründe sind:

  • Kalkschulter: Dabei brechen Verkalkungen in den Sehnen in den Schleimbeutel ein und führen dort zur heftigen Entzündung
  • Schulterengpass-Syndrom: Dabei führt eine chronisch knöcherne Verengung zur Entzündung der Schleimbeutel
  • Sehnenriss

Für die akute Therapie werden entzündungshemmende Substanzen direkt unter das Schulterdach eingespritzt und die Schulter mit einer Armschlinge ruhiggestellt. Zudem muss allerdings die Ursache der Entzündung ermittelt werden.

Minimal-invasive Schulteroperation

Für minimalinvasive Eingriffe, also der Operation unter Monitorsicht, haben sich verschiedene Begriffe etabliert: Schlüssellochoperation, Athroskopie, Spiegelung oder Endoskopie. Darunter versteht man einen operativen Eingriff durch zwei bis maximal vier kleine Einschnitte von 0,5 bis 1 cm Länge, ohne das Gelenk durch großflächige Schnitte freilegen zu müssen. Dabei werden Kamera (Endoskop) und Arbeitsinstrumente durch die Schnitte minimal invasiv – quasi durch´s Schlüsselloch – in die Schulter eingeführt. Bei der damit verbundenen Bestandsaufnahme lassen sich dann zugleich viele der Schäden im Schultergelenk arthroskopisch beheben. Somit schliesst sich an die Diagnostik sofort die arthroskopische Therapie an.

Vorteile der Minimal-invasiven Schulteroperation

Die Schulterarthroskopie hat die traditionellen Schulteroperationen in den letzten Jahren nahezu vollständig verdrängt: Sie ist gelenkschonend, führt zu wesentlich schnellerer Heilung bei einem besseren Operationsergebnis, kann ambulant innerhalb von 30 bis 90 Minuten durchgeführt werden und hat zugleich das Spektrum möglicher Behandlungen am Schultergelenk erweitert. Bei der endoskopischen Bestandsaufnahme können zudem zusätzliche krankhafte Veränderungen des Gelenks erkannt und sofort mit behoben werden.

Risiken der Minimal-invasiven Schulteroperation

Im Allgemeinen ist die ordnungsgemäß und von einem erfahrenen Operateur durchgeführte Schulterarthroskopie ein gut verträgliches und komplikationsarmes Verfahren. Dabei gelten die allgemeinen Operationsrisiken der Thrombose und Embolie, denen beispielsweise mittels Thrombosespritzen vorgebeugt wird. In seltenen Fällen kann es zu Infektionen oder Wundheilungsstörungen kommen, denen dann mit Antibiotika entgegengewirkt wird. Grössere Blutungen oder die Verletzung von Nerven sind ausgesprochen selten.

Nachbehandlung

Die Zeit der anschließenden Ruhigstellung und Nachbehandlung richtet sich nach Art und Umfang der Schulterarthroskopie. Bereits am ersten postoperativen Tag wird der Patient zu eigenständigen Pendelübungen im Schultergelenk angeleitet und eine regelmäßige Krankengymnastik 2 – 3 x wöchentlich begonnen. Die gesamte Rehabilitationszeit beträgt je nach durchgeführter Operation zwischen 4 – 16 Wochen. Hier finden Sie weiterführende detaillierte Informationen zu den Ursachen, der Behandlung und der Nachbehandlung von Schulterarthroskopie. Stiftung Warentest hat zudem untersucht, in wie weit die Stärkung wichtiger Schulter- und Rückenmuskeln in Eigentherapie zu einer Besserung beitragen kann. Einen ausführlichen Bericht finden Sie auch in der Apotheken Umschau.

Video: Arthroskopische Operation an der Schulter  

Arthroskopische Rekonstruktion der Rotatorenmanschette der Schulter im Evangelischen Krankenhaus Lütgendortmund / Operateur: Chefarzt Dr. med. Sven Behrendt / Quelle: Youtube

(mb)

HCC Redaktion

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