Sinnvoll, nützlich, legal? Wissenswertes über „Grow“

Die Politik ist in Bewegung: Die Legalisierung von Cannabis in einigen US-amerikanischen Staaten ist nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema – auch im Rahmen der deutschen Politik. Zuletzt wurden eine Anfrage der FDP und zwei Anträge zur kontrollierten Abgabe auf kommunaler Ebene abgelehnt. Aber muss man wirklich eine Bong kaufen um einen Vorteil in „Grow“ zu sehen? Denn im Zuge dieser Legalisierungswelle stellt sich auch die Frage, welche weiteren Vorteile diese Nutzpflanze mit sich bringt, also insbesondere im medizinischen und wirtschaftlichen Sinne.

Eine Bestandsaufnahme: Wo steht „Grow“ in Deutschland?

Die Liste wird länger: Kalifornien, Maine, Massachusetts und Nevada. Inzwischen wurde in diesen US-amerikanischen Staaten Cannabis für Menschen über 21 Jahren legalisiert. Sofern regional gültige Auflagen eingehalten werden, ist auch der Eigenbau vorgesehen. Indes ist es in Deutschland nicht möglich, den Anbau von Grow selbst in die Hand zu nehmen, denn nur unter äußerst spezifischen Bedingungen ist der Anbau erlaubt; zudem besteht eine Anmeldepflicht.

Das gilt für Nutzhanf genauso wie für den Zweck als Zierpflanze. Zudem ist selbst unter Einhaltung aller Auflagen nur eine festgelegte Auswahl an Sorten erlaubt. Jedoch lohnt sich für eine möglichst professionelle Aufzucht der Nutzpflanze der Einsatz spezieller Materialien, die man auch online im Growshop finden kann. Hier werden nicht nur Handwerkszeug und Fachliteratur zur Aufzucht von Zierpflanzen zur Verfügung gestellt: Vielmehr kann man Stecklinge, Substrate oder auch eine Bong kaufen, während zudem die Möglichkeit zur Beratung besteht.

Doch wie gestaltet sich die konkrete Lage des sogenannten Grow, auch angesichts seiner durchaus positiv Nutzbarkeit? Schließlich betonen bislang vorrangig die Vertreter bestimmter Szenen die Vorteile der Nutzpflanze, und aufgrund ihrer Werbung erfreut sie sich nicht nur innerhalb geschlossener Gruppen einer großen Beliebtheit.

Cannabis in Deutschland: Ein berechtigter Boom?

Seit März 2017 sind Cannabisarzneimittel als Therapiealternative zugelassen – unter gewissen Voraussetzungen:

  • Die Zulassung gilt nur im Einzelfall.
  • Verschrieben wird sie nur bei schwerwiegenden Erkrankungen.
  • Alle anderen relevanten Therapieansätze schlagen nur unzureichend an.
  • Der Einsatz ist von der Einschätzung des behandelnden Arztes abhängig.

Wie berechtigt der Hype um den Hanf in der Medizin ist, bleibt aktuell Ansichtssache: Die Ergebnisse der therapeutischen Ansätze werden unterschiedlich bewertet.

Zur Behandlung welcher Krankheitsbilder ist es geeignet?

Vergleichsweise aussagekräftige und positive Daten liegen beispielsweise vor bei der Behandlung von

  • chronischen Schmerzen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust.

Während allerdings bislang keine detaillierten Langzeitstudien vorliegen, begleitet die Forschung den medizinischen Einsatz der Arzneien: Diagnose, Therapie, Dosis und Nebenwirkungen werden in anonymisierter Form zur Auswertung an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) übermittelt. Diese Therapiealternative basiert auf Rezepten. Insofern ist die Abgabe verschreibungspflichtig und legt damit den Bezug von der Apotheke fest. 2016 erhielt allerdings ein Mann, der an Multipler Sklerose leidet, die Erlaubnis, Grow für den eigenen medizinischen Bedarf heranzuzüchten.

Inwiefern eignet sich Hanf heute als Nutzpflanze?

Hanf eignet sich jedoch bei Weitem nicht nur zu diesen Zwecken. Umso überraschter könnten Passanten sein, die im Growshop oder in anderen Geschäften auch mit eine Auswahl wie folgt vorfinden:

  • Papier
  • Seile
  • Bekleidung
  • Kosmetika
  • Nahrungsmittel wie Kekse und Mehl, aber auch gesundes Öl
  • Trockenfutter für Hunde und Katzen.

Bisweilen soll sich die Pflanze auch als Gewürz zum Kochen und Backen eignen. Aufgrund des Eigengeschmacks gilt es hier allerdings, auf eine vorsichtige Dosierung zu achten.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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