Checkliste für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in Unternehmen

Prof. Dr. med. Tobias Esch vom Lehrstuhl für Integrierte Gesundheitsförderung an der Hochschule Coburg hat bereits Ende letzten Jahres im Auftrag der bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeber (bayme vbm) eine Checkliste für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) in Unternehmen entwickelt, die aber nach wie vor aktuell ist. Ziel der Broschüre ist es, in Form einer Checkliste über die wesentlichen Fragestellungen und Umsetzungsschritte zum Aufbau eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu informieren und praktische Hilfestellungen anbieten. Die Grundlegenden Informationen über BGM:

1.1 Was ist ein Betriebliches Gesundheitsmanagement?

Quelle: bayme vbm

Unter einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) wird ein auf den einzelnen Betrieb abgestimmter Prozess verstanden, der darauf abzielt, sowohl betriebliche Rahmenbedingungen gesundheitsgerecht zu gestalten als auch das gesundheitsförderliche Verhalten der Beschäftigten an ihrem Arbeitsplatz und in ihrer Arbeit zu stärken. Es handelt sich um einen systematischen und ganzheitlichen Prozess, der alle Unternehmensebenen umfasst – von der obersten Führungsebene bis hin zum einzelnen Mitarbeiter. BGM zielt somit auf die Führung eines Unternehmens wie auch auf die Unternehmenskultur, das Betriebsklima, die Qualifikation und das Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter sowie die Gestaltung der Arbeitsbedingungen.

1.2 Ziele des BGM und Vorteile für den Arbeitgeber

Die zentrale Zielsetzung eines jeden erfolgreichen BGM besteht darin, die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern. Dies soll durch eine Stärkung der Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter und damit die langfristige Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit erreicht werden. Ein ganzheitliches BGM erhöht die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten und führt mittel- bis langfristig zu deutlichen Kosteneinsparungen aufgrund verringerter krankheitsbedingter Fehlzeiten. Indirekt ist damit aber auch eine höhere Kundenzufriedenheit und eine bessere Qualität der Produkte und angebotenen Dienstleistungen verbunden. Insgesamt wird das Unternehmensergebnis verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert. Den Anfangsinvestitionen zum Aufbau effektiver BGM-Strukturen im Unternehmen stehen in der Folge deutliche Kosteneinsparungen gegenüber.

1.3 Handlungsempfehlungen zur Umsetzung eines BGM

Die betriebliche Gesundheitsprävention umfasst eine Vielzahl verschiedener Handlungsfelder und Maßnahmen für eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung. Schon mit einzelnen, gezielten Maßnahmen lassen sich spürbare Wirkungen erzielen. Darauf aufbauend empfiehlt es sich aber, mittel- bis langfristig einen ganzheitlichen Ansatz zu entwickeln.

Um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz nachhaltig zu verbessern und hierdurch deren Produktivität signifikant zu erhöhen, empfiehlt es sich, die nachfolgenden Aspekte sachgerecht miteinander zu kombinieren.

– Verbesserung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbedingungen (Verhältnisprävention)

– Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenzen der Mitarbeiter (Verhaltensprävention)

– Aktive Beteiligung der Beschäftigten an den betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen

Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, ein ganzheitliches System zu entwickeln, in dem verschiedene BGM-Maßnahmen sinnvoll miteinander verknüpft und zielgerichtet adressiert werden.

Für den Erfolg eines BGM ist dabei entscheidend, dieses als festen unternehmensstrategischen Bestandteil im Betrieb zu verankern. Hierfür sollten adäquate interne Strukturen in Form einer „Verortung“ des BGM im Unternehmen geschaffen werden. Dies kann beispielsweise durch die Gründung eines Arbeitskreises „Gesundheit“ bzw. „Gesundheitszirkels“ erfolgen, der von der Unternehmensleitung eingesetzt und mit entsprechenden Kompetenzen zur Steuerung des BGM und der damit verbundenen Aktivitäten ausgestattet wird. In diesem Steuerungsgremium sollten alle vertreten sein, die im Unternehmen mit der Gesundheit der Mitarbeiter zu tun haben: Unternehmensleitung bzw. Personalabteilung, Mitarbeiter, Fachkräfte für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie der Betriebsarzt – soweit vorhanden. Die Aufgabe des Gremiums besteht darin, gemeinsame Gesundheitsziele im Unternehmen zu definieren, hierauf aufbauend eine gemeinsame Strategie zur Umsetzung der Maßnahmen zu entwickeln und schließlich eine fortlaufende Evaluation der durchgeführten Maßnahmen durchzuführen.

-> Die “Checkliste Betriebliches Gesundheitsmanagement” finden Sie in der vollständigen Ausgabe der Broschüre, die als kostenfreier Download auf der Website des bayme vbm eingestellt ist.

(mb)

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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