COPD: Lungenfunktionstest mit dem LufuMobil

Atmen ist Leben. Mit diesem lebenswichtigen Reflex, der für uns in der Regel ganz nebenbei abläuft, gelangt energiereicher Sauerstoff ins Blut und verbrauchter Sauerstoff wird wieder ausgeschieden. Am Ende des verzweigten Bronchialsystems der Lungenflügel findet in den Lungenbläschen (Alveolen) der Gasaustausch statt. Über die Atemwege gelangt die Luft dort hin. Während der Mensch wochenlang ohne Nahrung auskommen kann, sind nur ein paar Minuten ohne Sauerstoff stark schädigend bis tödlich.

Lungenkrankheiten und COPD weltweit auf dem Vormarsch

Eine Erkrankung dieses lebenswichtigen Atmungssystems beeinträchtigt den Menschen nachhaltig. Lungenkrankheiten verursachen weltweit die meisten Todesfälle nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen und Krebs. Eine gründliche Aufklärung der Öffentlichkeit über Lungenkrankheiten gewinnt an Bedeutung.

Zu menschlichem Leid kommen erhebliche Kosten für die Volkswirtschaft. In Europa belasten Lungenkrankheiten die Krankenkassen mit über 100 Milliarden Euro im Jahr. Die meisten Kosten werden von der COPD verursacht, einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, es folgen Asthma, Lungenentzündung, Lungenkrebs und Tuberkulose. Auch in Deutschland gehören Lungenkrankheiten zu den teuersten Erkrankungen. Sie verschlingen jedes Jahr 24 Milliarden Euro (Quelle: Weißbuch Lunge). Erkrankungen der Atemwege sind die häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland.

Trotz dieser alarmierenden Statistiken sei die Öffentlichkeit über die Gefahren von Lungenkrankheiten nicht ausreichend informiert, kritisiert das Forum internationaler Lungengesellschaften (FIRS). Früherkennung und Vorbeugung von Lungenkrankheiten gehörten zu den Defiziten der medizinischen Forschung.

Was ist COPD?

Hinter dem medizinischen Begriff COPD verbirgt sich die chronische Bronchitis. Die Abkürzung stammt aus dem Englischen und steht für Chronic Obstructive Pulmonary Disease, ein chronisches, verengendes, die Lunge betreffendes Leiden. COPD ist ein Sammelbegriff, die Krankheit kann sich in unterschiedlicher Ausprägung präsentieren, beispielsweise in Form einer chronischen Bronchitis oder eines Lungenemphysems. COPD gehört neben Asthma zu den häufigsten Lungenerkrankungen. Die Deutsche Lungenstiftung schätzt, dass ca. zehn Prozent der Deutschen an COPD leiden. Laut Weltgesundheitsorganisation ist die COPD weltweit die vierthäufigste Todesursache.

Die Verengung der Bronchien in Folge der COPD ist im Unterschied zum Asthma kaum rückgängig zu machen. Der Verlauf der Krankheit kann nur aufgehalten oder verlangsamt werden. Dabei helfen regelmäßige Lungenfunktionsmessungen. Weitere Diagnoseverfahren sind Blutgasanalysen, Röntgenaufnahmen und Computertomographie. Die Behandlung von COPD ist eine Langzeittherapie, die durch eine Umstellung der Lebensweise positiv beeinflusst werden kann. Frühzeitig diagnostiziert kann die Erkrankung als gesundheitliche Einschränkung akzeptiert und in den alltäglichen Tagesablauf integriert werden. Rauchentwöhnung, gesunde Ernährung und gezieltes sportliches Training können die körperliche Belastbarkeit wieder steigern.

Entstehung und Diagnose von COPD

COPD wird zu 80 bis 90 Prozent durch Rauchen verursacht. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft hat das Rauchen in Industrieländern an Ansehen verloren, steigt aber in den Entwicklungsländern. In Korea rauchen etwa 70 Prozent aller Männer, in Russland 67 und in Bangladesch 60 Prozent. In Deutschland rauchen ein Viertel der Erwachsenen regelmäßig.

Lungenkrankheiten hängen aber nicht nur mit dem Rauchen zusammen. Zu den Risikofaktoren zählen auch hohe Feinstaubbelastungen am Wohnort oder am Arbeitsplatz, allgemeine Luftverschmutzung, Passivrauchen und wiederholte Atemwegsinfektionen. Dazu kommt eine genetische Disposition, eine erblich bedingte Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten.

Aufgrund ihrer großen Gesamtoberfläche wird die Lunge stärker als andere innere Organe durch Umwelteinflüsse belastet. Die menschlichen Atemorgane sind sehr anfällig für Infektionen. Lungenkrankheiten wie Mukoviszidose oder Alpha-1-Antitrypsin-Mangel sind Erbkrankheiten. Hygiene und Ernährung beeinflussen den Verlauf vieler Lungenkrankheiten wie der Tuberkulose. Diese Krankheit gehört in Entwicklungsländern zu den häufigsten Todesursachen. In der Regel beeinträchtigen Lungenkrankheiten die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Fast immer wird die Atmung als zentrale lebenswichtige Funktion behindert.

COPD äußert sich in Husten mit schleimigem Auswurf, der im Verlauf der Krankheit kräftiger und anhaltender wird. Der Auswurf wird zäher und kann schlechter abgehustet werden. Bei körperlichen Anstrengungen geraten die Betroffenen immer mehr in Atemnot – schon beim Treppensteigen. Die Krankheit wirkt sich allmählich auf den ganzen Körper aus. Muskelabbau, Diabetes oder Herzerkrankungen können die Folgen sein.

Diagnose von COPD mit dem Lungenfunktionstest im LufuMobil

Mit einem einfachen Lungenfunktionstest ist es möglich, Lungenkrankheiten frühzeitig zu diagnostizieren. Die gemeinnützige Gesellschaft Ethos (gGmbH) bietet in ihrem entwickelten LufuMobil, dem LungenfunktionsMobil, schnelle, einfache und schmerzfreie Messungen an. Beim Lungenfunktionstest wird geprüft, wie viel Luft die Lunge aufnehmen kann, wie kräftig die Testperson ein- und ausatmen kann, wie der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid funktioniert. Die Ergebnisse des Tests können erste Hinweise auf eine Störung der Lunge liefern.

Das LufuMobil ist ein speziell ausgerüstetes Fahrzeug für einen mobilen Gesundheitscheck der Lunge und seit 2011 mit dem Ziel der Aufklärung und Prävention der Volkskrankheit „Atemwegserkrankungen“ deutschlandweit bei allen Zielgruppen in der Gesellschaft unterwegs. Darüber hinaus ist eine umfangreiche wissenschaftliche Studie geplant, um die Dunkelziffer von Atemwegserkrankungen zu ermitteln. Ein weiteres Ziel ist es, dass die Lungenfunktionsmessung in den Vorsorgekatalog aufgenommen wird.

Das LufuMobil ist an frequenzstarken Orten in Innenstädten sowie im Rahmen von Straßenfesten im Einsatz. Kinder und Erwachsene können dort kostenlos ihre Lungenfunktion testen lassen. Außerdem informiert sie das Fachpersonal über Risiken und Vorsorge bei verschiedenen Atemwegserkrankungen. Das LufuMobil kann darüber hinaus exklusiv für Einsätze in Betrieben gebucht werden. Ab 25 EUR pro Mitarbeiter ist eine Messung schon möglich. Die Kosten werden als Betriebsausgabe vom Finanzamt anerkannt.

Begleitende Studie soll Dunkelziffer aufdecken

Langfristig möchte die Trägergesellschaft Ethos erreichen, dass die Krankenkassen den Lungenfunktionstest in ihren Vorsorgekatalog aufnehmen. Wenn einer breiten Öffentlichkeit das Problem der Lungenkrankheiten bewusst ist, kann das dazu beitragen, dass mehr Mittel für die Forschung bereit gestellt werden.

Je mehr Menschen das Angebot des LufuMobils wahrnehmen, desto mehr Vergleichswerte erhalten die das Projekt begleitenden Mediziner. Viele Vergleichswerte gesunder Menschen erlauben differenziertere Diagnosen. Die Werte dienen auch der wissenschaftlichen Studie, die das LufuMobil begleitet. Sie will die Dunkelziffer der Menschen ermitteln, die unter bislang unentdeckten Atemwegserkrankungen leiden. Diese bundesweit angelegte Studie untersucht, inwieweit chronische Lungenkrankheiten bei Arbeitnehmern mit Bürotätigkeit vorherrschen. Dafür sollen bundesweit 5.000 Arbeitnehmer aus Verwaltungen und anderen öffentlichen Einrichtungen sowie aus Unternehmen, Schulen und Universitäten getestet werden.

Ideelle Träger des LufuMobils sind die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V., Deutsche Atemwegsliga e.V. und die Deutsche Lungenstiftung e.V.

Weitere Informationen über die Ethos gGmbH finden Sie unter: www.ethos-home.com

Informationen über die Einsatzorte und Zeiten des LufuMobils sind unter www.lufumobil.de einsehbar.

(ag)

HCC Redaktion

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