Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat gestern die Ergebnisse der Sonderauswertung „Psycho-Stress am Arbeitsplatz“ des DGB-Index Gute Arbeit vorgestellt. Danach sehen sich 56 Prozent der knapp 5.000 bundesweit befragten Beschäftigten einer starken oder sehr starken Arbeitshetze ausgesetzt. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von vier Prozentpunkten. Gleichzeitig geben 80 Prozent der Beschäftigten an, dass sie seit Jahren immer mehr in der gleichen Zeit leisten müssen.
44 Prozent der Beschäftigten fühlen sich sehr häufig oder oft nach der Arbeit „leer und ausgebrannt“. Dort, wo die Arbeitsintensität gestiegen ist, fühlen sich sogar 71 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgebrannt – unter den gehetzt Arbeitenden sind es sogar 75 Prozent.
Kommentar von DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach zum DGB-Index
„Die Index-Zahlen lesen sich wie ein Alarmsignal der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Die Botschaft ist eindeutig: Der Druck am Arbeitsplatz nimmt zu, doch es wird zuwenig dagegen getan.
Nach dem DGB-Index 2012 kommen die Arbeitgeber ihrer gesetzlichen Verpflichtung, einen Sicherheits-Check der Arbeitsplätze durchzuführen, nur unzureichend nach. Nur bei 28 Prozent der Beschäftigten ist eine solche Gefährdungsbeurteilung, wie sie vom Arbeitsschutzgesetz gefordert wird, überhaupt durchgeführt worden. Dabei wurde nur bei einem Drittel nach psychischen Stressfaktoren gefragt. Das bedeutet: Insgesamt wurden nur neun Prozent aller Beschäftigten nach psychischen Stressfaktoren befragt. Diese mangelhafte Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes seitens der Arbeitgeber ist ein Armutszeugnis.
Wir fordern die Bundesregierung auf, ein Gesetzespaket für mehr Arbeitsschutz auf den Weg zu bringen. Wir brauchen klare Regeln durch eine Anti-Stress-Verordnung und fordern auch Sanktionen, wenn die Arbeitsschutzbestimmungen nicht eingehalten werden. Außerdem fordern wir eine Stärkung der Mitbestimmungsrechte für Betriebsräte, um den Arbeitsschutz zu verbessern. Wir fordern, dass das Bundesarbeitsministerium sofort eine Anti-Stress-Verordnung erlässt und die Koalition die weiteren Elemente für mehr Arbeitsschutz umgehend in das parlamentarische Verfahren bringt, so dass sie noch in der laufenden Legislaturperiode umsetzt werden können.“
Weitere Informationen finden Sie beim DGB.