Gesundheit in Ost und West: SHIP-Studie liefert Basis für neue Therapien

Schon die in „SHIP-0“ zwischen 1997 und 2001 durchgeführte Eingangsuntersuchung bestätigte die Annahme: Einwohner dieser Region haben ein besonders hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, erläutert Schmidt: „Die Häufigkeit von Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes liegt hier über dem Bundesdurchschnitt“. Bei Gallensteinen belege Vorpommern sogar weltweit eine Spitzenposition.

Alle bevölkerungsrelevanten Erkrankungen

Seit der Basisuntersuchung an 4.308 Erwachsenen führten die Forscher von 2002 bis 2006 und von 2007 bis 2012 zwei Nachuntersuchungen durch. Zudem gewannen Sie zusätzlich 4.422 Teilnehmer. Mittlerweile ist das Untersuchungsprogramm das umfassendste dieser Art weltweit. SHIP schließt alle häufigen, bevölkerungsrelevanten Erkrankungen ein. Die Untersuchungen umfassen nicht nur ein Interview und einfache Tests von Herzschlag, Blutdruck und Blutzucker. Auch eine zahnärztliche Befundung gehört dazu, Ultraschalluntersuchungen von Leber, Schilddrüse und Halsschlagadern, Herz-Lungen Funktionstests, eine Hautanalyse, ein 3D-Body-des Körpers und Messungen der Gefäßfunktion. Einige Teilnehmer verbringen zudem eine Nacht im Schlaflabor. „SHIP“ ist zudem die erste Bevölkerungsstudie, die eine Ganzkörperuntersuchung im Kernspintomografen einschließt“, sagt Dr. Schmidt.

Interessante Erkenntnisse für die Umsetzung gezielter Therapieansätze

Die Ergebnisse seien für zukünftige Forschungsprojekte und gezielte Therapieansätze sehr interessant, meint Professor Ulrich R. Fölsch, Generalsekretär der DGIM, aus Kiel. Blutproben, Urin, Speichel und Schleimhautabstriche der Teilnehmer der SHIP-Studie werden gesammelt und in Biobanken archiviert. „Die Informationen in all diesen Proben könnten auch für die „Companion Diagnostics“ genutzt werden“, sagt Fölsch, indem Forscher untersuchten, wie sich von der Norm abweichende Werte langfristig auf die Gesundheit auswirken. „Schon jetzt wurden in SHIP für zahlreiche Biomarker Normwerte für die Bevölkerung ermittelt, die zu einer verbesserten Diagnostik beitragen können“, meint Schmidt. 2014 beginnt die nächste umfassende Nachfolgeerhebung, die weitere Erkenntnisse zum Zusammenspiel zwischen Risikofaktoren und Erkrankungen verspricht. Geplant sind auch internationale Anschluss-Projekte: Im Jahr 2014 startet eine erste Schwesterstudie in Blumenau, Brasilien.


(Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V.)

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

Empfohlene Artikel