Zusammenhang zwischen Erreger-Vorkommen und Gesundheitszustand?
Darin erfassen die Mediziner auch, unter welchen chronischen Erkrankungen die Senioren leiden, welche Medikamente sie einnehmen, den Impfstatus, die Häufigkeit von Antibiotikagaben und Krankenhausaufenthalten sowie Angaben zum allgemeinen Gesundheitszustand. „Unsere zentrale Frage dabei ist, inwieweit das Keimspektrum im Rachenraum vom Gesundheitsstatus abhängt“, erklärt Anja Kwetkat. „Wir nehmen an, dass wir bei Bewohnern mit einem hohen pflegerischen und medizinischen Versorgungsaufwand andere Bakterien im Nasenrachenraum finden als bei Bewohnern, die aktiv sein können und zum Beispiel regelmäßigen Kontakt zu den Urenkeln haben.“
Wichtige Daten für die Behandlung von Lungenentzündung
Die Befragung der Studienteilnehmer dauert etwa eine Stunde, der Abstrich aus Nase und Mund ist völlig schmerzfrei. In mikrobiologischen Untersuchungen am Universitätsklinikum werden daraus die Bakterienstämme und eventuelle Resistenzen bestimmt. Sind Pneumokokken nachweisbar, so ermittelt das nationale Referenzzentrum in Aachen den genauen Untertyp. Damit ist eine Einschätzung möglich, ob die vorhandenen Pneumokokkenimpfstoffe die bei Pflegeheimbewohnern vorkommenden Pneumokokkentypen ausreichend erfassen.
„Auch für die Behandlung von Lungenentzündungen bei Pflegeheimbewohnern wird unsere Studie wichtige Daten liefern“, ist sich Anja Kwetkat sicher. Die erste Antibiotikagabe richtet sich dabei nach dem erwarteten Keimspektrum, und das unterscheidet sich möglicherweise für ambulant erworbene Lungenentzündungen und solche, die im Pflegeheim auftreten. „Das erfasste Erregerspektrum und vor allem die Beurteilung der Bakterienresistenzen werden die Einschätzung unterstützen.“