Überforderung: Für viele Arbeitnehmer trauriger Alltag

Das iap, Institut für Arbeit & Personal der FOM Hochschule und das KompetenzCentrum für Statistik und Empirie haben im Rahmen ihrer Arbeitszeitbefragung 2013 bundesweit über 850 Berufstätige darum gebeten, zu ihrem Arbeitsalltag Stellung zu beziehen. Dabei stellte sich heraus: Überforderung ist für viele inzwischen traurige Wirklichkeit geworden und gehört zum (Arbeits-)Alltag einfach dazu.

So ist das nicht durchzuhalten

„In den vergangenen zwölf Monaten kam es vor, dass ich so im Arbeitsalltag gefordert wurde, dass es sicher nicht ein ganzes Leben durchzuhalten ist.“ Fast ein Drittel der Arbeitnehmer in Deutschland (29 Prozent) stimmten dem oben stehenden Satz voll und ganz zu. Jeder Vierte (25 Prozent) eher und mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) teilweise. Da sollten bei Arbeitgebern die Alarmglocken klingeln – vor allem, weil Experten insbesondere sie in der Pflicht sehen.

Kein Einfluss auf die Arbeitsmenge

Einen Grund für Überforderung und Überlastung sieht Prof. Dr. Ulrike Hellert in der Arbeitsmenge, die jeder einzelne täglich zu bewältigen hat. „Viele Arbeitnehmer haben zwar Einfluss auf die Art und Weise, auf die sie ihre Arbeit erledigen, und können viele eigene Entscheidungen treffen“, so die Direktorin des iap, „aber die Arbeitsmenge können sie nicht beeinflussen.“

In Zahlen:

20 Prozent der Befragten haben sehr wenig Einfluss auf die Arbeitsmenge, 32 Prozent ziemlich wenig und 33 Prozent etwas. Gleichzeitig sagen 12 Prozent, sie haben sehr viele beziehungsweise ziemlich viele (43 Prozent) Möglichkeiten zu eigenen Entscheidungen. Die Art und Weise, wie sie ihre Arbeit erledigen, können 17 Prozent sehr viel, 46 Prozent ziemlich viel und 25 Prozent etwas bestimmen.

Führungskräfte stehen in der Pflicht

Bei der Suche nach einer Lösung sieht Ulrike Hellert vor allem die Arbeitgeber in der Pflicht. „Wenn die Mitarbeiter über zu viel Arbeit und Stress klagen, stimmt mit den Zielvereinbarungen etwas nicht“, betont die FOM Expertin und rät Führungskräften: „Überprüfen Sie die Zielvereinbarungen hinsichtlich der realistischen Erreichbarkeit, beteiligen Sie die Beschäftigten bei der Terminplanung. Achten Sie gleichzeitig auf erste Anzeichen von Überforderung, ermutigen Sie die Mitarbeiter regelmäßige Pausen zu nehmen und die Ruhezeiten einzuhalten.“ Zudem solle man ungestörte Arbeitsphasen und Erreichbarkeiten vereinbaren sowie Zeitseminare, Selbstmanagement oder Zielmanagementseminare anbieten.

(FOM Hochschule)

HCC Redaktion

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