Vertrauen im Unternehmen etablieren ist in Zeiten, in denen Unternehmenskultur Erfolgsfaktor statt „Sozial-Gedöns“ darstellt, eine der wichtigsten – vielleicht DIE wichtigste Aufgabe einer Führungskraft. Viele setzen hierbei inzwischen auf das „Du?!“. Ein Trend, der aus dem angelsächsischen Sprachraum zu uns herübergeschwappt ist. Eine Umfrage unter über 1.000 Arbeitnehmern* zeigt, wie weit das Duzen hierzulande inzwischen verbreitet ist und wir klären die Frage, was es bewirkt: Schafft es Vertrauen oder eine Kultur, die von Respektlosigkeit geprägt ist?
Von wegen distanziert
Eines der Vorurteile, dass sich gegen uns Deutschen hartnäckig hält, lautet, dass wir äußerst distanziert wären. Zumindest für die Umgangsformen am Arbeitsplatz scheint dies nicht zu gelten: rund 70 Prozent der Werktätigen duzen ihre Kollegen, Mitarbeiter – und sogar ihre Chefs. Ein weiteres Viertel der Arbeitnehmer nutzt unterschiedliche Anreden für Kollegen. Für die Hälfte entscheidet dabei die Hierarchiestufe über „Du“ oder „Sie“. Lediglich 3,8 Prozent der Befragten siezen alle Kollegen.
Vertrauensbildend oder respektlos?
Ob geduzt oder gesiezt wird, hängt in den wenigsten Fällen von (bewussten) Entscheidungen aus der Führungsebene ab. Die Art der Kommunikation wird vornehmlich von der eingangs erwähnten und im Betrieb gelebten Unternehmenskultur geprägt. Viele sehen im „Du“ die Gefahr, dass distanz- beziehungsweise respektlos miteinander gesprochen wird. Andere wiederum sehen im „Sie“ ein Anzeichen mangelnden Vertrauens gegenüber Mitarbeiter und Vorgesetzten. Was stimmt nun?
These 1: „Du“ schafft Vertrauen
Vertrauen ist, ganz allgemein gesprochen, die subjektiv empfundene Überzeugung in die Richtigkeit, Wahrhaftigkeit oder Redlichkeit eines Gegenstandes, Sachverhaltes oder Person. Zum Beispiel vertrauen wir darauf, dass uns der Zug sicher zur Arbeit befördert oder dass Politiker die richtigen Entscheidungen treffen. Wir kämen allerdings niemals auf die Idee den Schaffner oder den amtierenden Bundeskanzler beziehungsweise die amtierende Bundeskanzlerin zu duzen. Genauso verhält es sich mit dem Vertrauensverhältnis am Arbeitsplatz. Entweder man glaubt an die Redlichkeit seiner Vorgesetzten und Kollegen oder eben nicht. Unabhängig von der Tatsache ob man diese duzt oder siezt.
These 2: „Du“ ist einfach nur respektlos
Auch hier sollte man klar stellen, was man unter „Respekt“ – und zwar ganz allgemein gesprochen – versteht. Der Ausdruck bezeichnet eine Form der Wertschätzung. Respekt einer Person gegenüber empfindet man im Idealfall aufgrund von Anerkennung seiner Leistungen. Zum Beispiel, wenn ein Kollege äußerst gewissenhaft arbeitet oder ein Chef auch für kurzfristig auftretende Probleme ein offenes Ohr beziehungsweise Lösungen parat hat und so weiter und so fort. Genau wie beim Vertrauen ist auch der Respekt bereits vorhanden, bevor man entscheidet seinen Mitarbeiter oder die Führungskraft zu duzen.
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Mit Text- und Informationsmaterial von de.statista.com (siehe Beleglink in der Bildunterschrift)