Finanzkrise verdrängt Sorgen vor Krankheiten

Umfrage der DAK-Gesundheit: Krebs bleibt größter Angstmacher

Die anhaltende Finanzkrise und die Berichterstattung in den Medien verdrängt offenbar bei vielen Deutschen die Angst vor Krankheiten. Nach einer aktuellen und repräsentativen Umfrage der DAK-Gesundheit fürchten sich zwar Zweidrittel der Bundesbürger am meisten vor Krebs. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Befürchtungen vor schweren körperlichen oder seelischen Leiden aber insgesamt deutlich gesunken. Wie vor einem Jahr schätzen 88 Prozent ihren gegenwärtigen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein.

Nach 2010 und 2011 befragte das Forsa-Institut* für die Krankenkasse DAK-Gesundheit auch aktuell bundesweit 3.000 Männer und Frauen über ihre Angst vor Krankheiten. 68 Prozent der Befragten haben am meisten Furcht vor einem bösartigen Tumor, was im Vergleich zu den Vorjahren einen Rückgang um sieben Prozent bedeutet. Die Sorge vor einer psychischen Erkrankung wie Depressionen ging um 23 Prozent zurück. Erstmals haben mehr Menschen Angst vor Alzheimer und Demenz als vor einem Schlaganfall, wobei im Vergleich zum Vorjahr auch bei diesen Diagnosen die Furcht spürbar abnahm.

Medienberichte schüren Angst

„Es scheint, als ob permanente Medienberichte über Krankheiten und Gesundheitsrisiken auch die Ängste der Menschen schüren“, sagt Dieter Carius, Experte der DAK-Gesundheit. Während 2011 der Reaktorunfall in Japan, der EHEC-Virus, die Alzheimer-Erkrankung von Ex-Schalke Manager Rudi Assauer oder der „Burnout“ von Fußballtrainer Ralf Rangnick für viele Gesundheits-Schlagzeilen gesorgt hätten, sei in diesem Jahr vor allem die Berichterstattung über die Finanzkrise dominant. „Viele Menschen haben vermutlich jetzt andere Probleme, als sich Sorgen um mögliche Krankheiten zu machen“, erklärt Carius.

In Baden-Württemberg größte Angst vor Krebs

Die Umfrage-Ergebnisse in einzelnen Bundesländern bestätigen diesen Zusammenhang. Im Ländervergleich hatten 2011 die Menschen in Baden-Württemberg die größte Angst vor Krebs. Jeder vierte Befragte nannte hier als Grund die Diskussion um Atomkraft und die möglichen Reaktorunfälle. In diesem Jahr sank die Nennung dieser Begründung in Baden-Württemberg um 36 Prozent.

Gesundheitsvorsorge bleibt konstant

Obwohl die Sorgen vor einem körperlichen oder seelischen Leiden abnehmen, betreiben die Menschen weiter aktive Gesundheitsvorsorge. Laut Auskunft der Befragten bleibt die Teilnahme an Krebs-Vorsorgeuntersuchungen, Gesundheits-Checks und an Sportaktivitäten nahezu konstant. „Angst ist bei einem gesundheitsbewussten Verhalten ein schlechter Ratgeber“, betont Dieter Carius von der DAK-Gesundheit. „Es ist immer besser, wenn die Motivation andere Gründe hat. Dann sind die Chancen für einen dauerhaften Erfolg wesentlich größer.“

Insgesamt schätzen 88 Prozent der Deutschen ihren aktuellen Gesundheitszustand als gut bzw. sehr gut ein. Im Vergleich der Bundesländer bewerten die Menschen in Niedersachsen und Bayern mit jeweils 92 Prozent der Befragten ihren Gesundheitszustand als besonders gut. Schlusslichter sind Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit jeweils 84 Prozent.

Vor diesen Krankheiten haben die Deutschen am meisten Angst:

Krebs (68 Prozent)
Unfall mit Verletzungen (49 Prozent)
Alzheimer / Demenz (48 Prozent)
Schlaganfall (46 Prozent)
Herzinfarkt (41 Prozent)
Bandscheibenvorfall (28 Prozent)
Psychische Erkrankungen, wie Depressionen (28 Prozent)
Schwere Lungenerkrankung (22 Prozent)
Diabetes (16 Prozent)
Geschlechtskrankheit, wie z.B. Aids (14 Prozent)

*Das Forsa-Institut führte für die DAK-Gesundheit vom 22. Oktober bis 9. November 2012 eine bundesweite und repräsentative Befragung von 3.019 Männern und Frauen durch

Quelle: DAK

HCC Redaktion

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