Gesundheitsförderung sorgt für bessere Schulen

Leuphana Universität Lüneburg und DAK-Gesundheit präsentieren Ergebnisse eines bundesweit einzigartigen Pilotprojekts zur Gesundheitsförderung in Schulen

Gute Arbeits- und Lernbedingungen an Schulen wirken sich fördernd auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit von Lehrern und Schülern aus. Diese Erkenntnis war Anlass für die DAK-Gesundheit und die Leuphana Universität Lüneburg eine Initiative ins Leben zu rufen, die Gesundheitsförderung mit Qualitätsentwicklung in Schulen verknüpft. Bundesweit beteiligten sich 30 Schulen mit insgesamt 1.600 Lehrern, 26.000 Schülern und 52.000 Eltern. 82 Prozent der teilnehmenden Schulen konnten nach drei Jahren nachhaltige, gesundheitsfördernde Verbesserungen im Lern- und Arbeitsumfeld vorweisen. Das ist eines der Ergebnisse, die auf der Bilanzveranstaltung der DAK-Initiative „Gemeinsam gesunde Schule entwickeln“ am 16. Januar 2013 in der Ritterakademie Lüneburg vorgestellt wurden.

Der Niedersächsische Kultusminister Dr. Bernd Althusmann hält die Initiative der DAK-Gesundheit und der Leuphana Universität Lüneburg für wegweisend: „Die Erfahrungen mit der in Niedersachsen fest etablierten Gesundheitsförderung in Schulen und Kindertagesstätten wie auch die Ergebnisse des aktuellen Projekts zeigen, wie wichtig das Thema ist. Gesundheitsförderung hat an allen Schulen einen festen Platz, denn sie hilft, die Qualität der Schulen insgesamt zu verbessern.“

Zu Beginn des Projektes zur Gesundheitsförderung wurde bei den teilnehmenden Schulen eine umfassende Befragung zu den Arbeits- und Lernbedingungen, zum Schulklima und zu Belastungen und Gesundheitsbeschwerden durchgeführt, um zentrale Schwächen und Stärken der Schulen aufzudecken. Danach legte jede Schule fest, welche Ziele sie erreichen will und welche Maßnahmen dafür ergriffen werden sollten. Die Umsetzung der Maßnahmen oblag Projektgruppen, die sich aus Lehrern, Schülern und Eltern zusammensetzten. Um etwa den Lärmpegel im Unterricht oder auch während der Pausen zu senken, installierte eine Schule Lärmampeln, die den Lautstärkepegel sichtbar machen. Eine andere Schule sorgte mit der Einrichtung eines Bewegungsraumes dafür, dass sich die Schüler auch bei Regen in den Pausen austoben können. Eine weitere Schule richtete zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Unterstützung innerhalb des Lehrerkollegiums eine Supervisionsgruppe ein.

Prof. Dr. Lutz Schumacher, einer der Projektleiter, ist sich angesichts der Untersuchungsergebnisse sicher: „Eine gute gesunde Schule setzt nicht nur erfolgreich den Bildungs- und Erziehungsauftrag um. Sie schafft auch eine Lebenswelt, in der sich Schüler und Lehrkräfte wohl fühlen und entfalten können.“ Und das erreichen die Lehrkräfte, Schüler und Eltern nur gemeinsam: Wenn viele Schüler an der Gestaltung ihrer Schule mitwirkten, dann verringerte sich auch die Aggressivität der Schüler untereinander und der Schulfrust. Die Lehrergesundheit verbesserte sich vor allem an den Schulen nachweislich, in denen sich die Zusammenarbeit und wechselseitige Unterstützung der Lehrkräfte untereinander verbesserte. „Das Geheimnis guter gesunder Schulen ist, dass sie ein starkes Kollektiv sind und gemeinsam ihre Ziele verfolgen“, so Schumacher. Das scheint insbesondere für Schulen in sozialen Brennpunkten zu gelten, die in besonderem Maße von dem Projekt profitierten.

Zufrieden mit den Ergebnissen ist auch Thomas Bodmer, Vorstandsmitglied der DAK-Gesundheit: „Für uns ist es wichtig, die Gesundheit der Menschen in allen Lebensphasen zu fördern. Unsere Initiative „Gemeinsam gesunde Schule entwickeln“ setzt bewusst sehr früh an. Wir wollen nicht erst unterstützen, wenn die Betroffenen bereits krank sind. Deshalb spielt die Schule eine wichtige Rolle. Dort erreichen wir neben den Erwachsenen auch Kinder und Jugendliche aus allen Bevölkerungsgruppen.“ Er kündigte an, dass die DAK-Gesundheit in der Prävention und Gesundheitsförderung auch weiterhin aktiv sein wird. In einem Folgeprojekt soll noch stärker auf die wesentlichen Bedingungen für den Erfolg solch umfassender Schulentwicklungsprojekte geachtet werden: (1) die Bereitschaft der Lehrkräfte und auch Schüler, sich für die Weiterentwicklung ihrer Schule zu engagieren, (2) deren Glauben an den Erfolg sowie (3) deren Überzeugung, dass Veränderungen notwendig sind. Zweifel am Erfolg und der Sinnhaftigkeit eines Projektes, Resignation und mangelnder Wille zum Engagement gefährden den Projekterfolg. Daher müssen die Startbedingungen vor Beginn eines solch umfassenden Projekts geprüft und bei der Gestaltung des Projekts beachtet werden. Weitere Informationen sowie die Veranstaltungsdokumentation: www.schulen-entwickeln.de/abschlussveranstaltung.html

Weitere Informationen bei der DAK.

HCC Redaktion

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