Smartphones – wie viel ist „normal“?
Das Hauptinteresse der Bonner Forscher gilt dem problematischen Handygebrauch. „Wir wollen wissen, wie viel Mobiltelefon-Konsum normal ist und ab wann von einem Zuviel zu sprechen ist“, erläutert Christian Montag. Das Nutzen eines Smartphones ähnele dem Umgang mit einem Glücksspielautomaten. Bei dieser möglichen neuen Sucht handele es sich noch nicht um eine offiziell anerkannte Erkrankung. „Dennoch wissen wir, dass der Umgang mit dem Mobiltelefon suchtähnliche Symptome hervorrufen kann“, betont Montag. So könne ein übermäßiger Konsum zur Vernachlässigung von wichtigen täglichen Aufgaben oder des direkten sozialen Umfelds führen. „Bei Nichtnutzung kann es sogar zu regelrechten Entzugserscheinungen kommen.“
Smartphones als Depressions-Detektoren
Wer die von den Entwicklern „Menthal“ getaufte App installiert, kann sich damit vergegenwärtigen, wie viel Zeit er täglich mit dem Telefon verbringt und welche Anwendungen er am häufigsten verwendet. Somit kann der Nutzer erkenn, ob er süchtig ist oder nicht.
Die App entstand im Rahmen einer breiteren Initiative, Methoden der Informatik in die Psychologie hinein zu tragen. Wer es Die an dieser Initiative beteiligten Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang vom neuen Forschungsfeld Psycho-Informatik. In der Zeitschrift „Medical Hypothesis“ erläutern sie, inwiefern Psychologie und Psychiatrie von den damit verbundenen Möglichkeiten profitieren könnten. „Es ist beispielsweise denkbar, Handydaten dazu zu nutzen, um Schwere und Verlauf einer Depression zu messen“, erläutert Montag. „Wir führen dazu gerade gemeinsam mit dem Psychiater Prof. Dr. Thomas Schläpfer vom Bonner Universitätsklinikum eine weitere Studie durch.“