Macht Einsamkeit krank? Wie Sozialverhalten unsere Gesundheit beeinflusst

Wie sozialer Stress, Freundschaften und das Sozialsystem die Anfälligkeit gegenüber Krankheitserregern und deren Übertragung beeinflussen, wird vom 3. bis 6. Dezember auf den IX. Göttinger Freilandtagen von internationalen Experten auf Basis ihrer Untersuchungen an Menschen, Primaten und anderen Tieren diskutiert werden.

Isolierte Individuen müssen Einbußen bei der Gesundheit hinnehmen

Verbindungen zwischen verschiedenen Aspekten des Sozialsystems und der biologischen Fitness sind von mehreren Arten bekannt. Zum Beispiel leben sozial gut eingebundene Individuen bei Pavianen und Menschen gleichermaßen länger, während sozial gestresste oder isolierte Individuen Fitnesseinbußen hinnehmen müssen. Allerdings ist noch kaum erforscht, welche Mechanismen dazu führen, dass das Sozialleben sich in der Gesundheit niederschlägt. Auf den IX. Göttinger Freilandtagen werden vom 3. bis 6. Dezember aktuelle Studien aus diesem spannenden Forschungsfeld mit Menschen, frei lebenden Primaten, anderen Säugetieren und sozialen Insekten vorgestellt werden.

Welchen konkreten Einfluss haben soziale Faktoren auf die Gesundheit?

Klinische Studien haben gezeigt, dass die Gesundheit eine wichtige Rolle beim Zusammenspiel von Sozialsystemen und körperlicher Fitness spielt. Allerdings ist noch nicht hinreichend geklärt, welchen Einfluss soziale Faktoren in diesem Kontext konkret haben. Untersucht wird aktuell, wie soziale Rollen die Krankheitsanfälligkeit beeinflussen und wie sozialer Stress auf diese Zusammenhänge einwirkt. Außerdem gibt es bislang nur wenige Daten darüber, wie die unterschiedlichen, sozialen Faktoren eine Übertragung und Ausbreitung von Krankheitserregern in frei lebenden Populationen begünstigen.

Ausgezeichnete Grundlage für vergleichende Ansätze

Die Vielzahl unterschiedlicher Sozialsysteme im Tierreich stellt eine ausgezeichnete Grundlage für vergleichende Ansätze dar. So können die Effekte verschiedener sozialer Variablen, wie Gruppengröße, Dominanzrang, soziale Unterstützung oder Paarungsstrategien, auf Indikatoren für die Gesundheit eines Tieres oder Menschen, wie Stresshormone, Parasitenbelastung oder die Aufrechterhaltung des physiologischen Gleichgewichts innerhalb des Körpers, untersucht werden. Ein weiterer, ökologisch relevanter Aspekt ist die Übertragung von infektiösen Pathogenen innerhalb und zwischen sozialen Einheiten.

(Deutsches Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung)


HCC Redaktion

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