Psychische Störungen und -Erkrankungen sind häufiger als angenommen. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass etwa jeder dritte Erwachsene im Laufe seines Lebens an einer psychischen Störung erkrankt. Etwa ein Drittel der psychischen Erkrankungen nimmt einen chronischen Verlauf mit der Folge, dass sie sich auf alle Lebensbereiche auswirken und für die Betroffenen viel Leid erzeugen.
Neben dem Leid der Betroffenen weisen die Daten auch auf die volkswirtschaftliche Dimension psychischer Erkrankungen hin. In Deutschland sind ca. 40 Mio. Arbeitsunfähigkeitstage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Die Kosten für die Volkswirtschaft belaufen sich auf etwa 7 Mrd. Euro im Jahr.
„Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache.“ so Dr. Iris Hauth, Berlin vom Vorstand der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) „Psychische Erkrankungen müssen gleich bedeutsam wie körperliche Erkrankungen eingeschätzt werden. Die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit psychischen Erkrankungen sollten dabei unter besonderem Schutz stehen. Eine notwendige, ausreichende, qualitätsvolle Versorgung sowohl im klinischen als auch ambulanten Bereich ist eine politische und gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Hier ist die Politik dringend gefordert entsprechende die Weichenstellung vorzunehmen.“
Die DGPPN als wissenschaftliche Fachgesellschaft sieht den in den letzten 20 Jahren errungenen Fortschritt in der Versorgung psychisch erkrankter Menschen gefährdet, denn niedergelassenen Psychiater erhalten heute weniger Honorar für jeden Patienten als noch im Jahr 2007 und das neue Abrechnungssystem benachteiligt chronisch Kranke in den psychiatrischen Kliniken.
Quelle: DGPPN