Rehabilitationsforschung: Nach dem Schlaganfall zurück in den Beruf

Nach einem Unfall oder einer Erkrankung wieder in den Beruf zurückfinden: Das ist das Ziel der meisten Patientinnen und Patienten, aber auch der zahlenden Versicherungen. In ihrem Forschungsprojekt „BOMeN – Berufliche Orientierung in der Medizinischen Neurorehabilitation“ hat Dr. Anke Menzel-Begemann von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld Maßnahmen entwickelt, die Betroffene schon während der Rehabilitation gezielt auf eine Rückkehr in den Beruf vorbereiten. Beim größten Reha-Kongress Deutschlands hat sie dafür heute (6. März) den Forschungspreis der Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften Nordrhein-Westfalen e.V. (GfR) erhalten.

Mit dem Forschungspreis der GfR werden innovative Arbeiten auf dem Gebiet der Rehabilitationsforschung in Nordrhein-Westfalen gefördert. Er ist mit 7.500 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre für eine herausragende und aktuelle wissenschaftliche Arbeit mit rehabilitationswissenschaftlichem Inhalt verliehen. Den Preis erhielt Anke Menzel-Begemann auf dem Reha-Kongress der Deutschen Rentenversicherung Bund und der Deutschen Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften – dem wichtigsten wissenschaftlichen Reha-Kongress in Deutschland. Dieses Jahr tagte der Kongress in Mainz.

„Return to work“ überschreibt Dr. Anke Menzel-Begemann das gemeinsame Ziel von Patientinnen und Patienten sowie den kostentragenden Versicherungen. Reha-Maßnahmen sollten daher dieses Ziel frühzeitig ins Auge fassen. Gerade neurologischen Patientinnen und Patienten fehle zudem häufig die Einsicht in die Schwere ihrer Krankheit, wenn zum Beispiel Aufmerksamkeit und Gedächtnis gelitten haben. Daher gelte es, die Betroffenen frühzeitig für ihre individuellen Stärken und Schwächen zu sensibilisieren und auf mögliche Schwierigkeiten im (Berufs-)Alltag vorzubereiten. Menzel-Begemann schlägt in ihrer ausgezeichneten Arbeit ein vierwöchiges Behandlungskonzept für leichter betroffene Schlaganfall- und Schädelhirn-Trauma-Patienten vor. Neben Wissensvermittlung zu Themen wie Stressbewältigung, Motivation und sozialrechtlichen Möglichkeiten werden kleine aufmerksamkeits-, gedächtnis- oder planungsbezogene Wahrnehmungsexperimente sowie handwerkliche oder verwaltungstechnische Aufgaben durchgeführt und Strategien zum Umgang mit auftretenden Schwierigkeiten erarbeitet. Eine Buchfassung des Berichts ist Anfang 2012 im Juventa-Verlag erschienen.

Dr. Anke Menzel-Begemann ist Diplom-Psychologin und war bis Juni 2010 mehrere Jahre in der stationären Versorgung neurologisch akut und chronisch Kranker tätig. Zudem leitet sie seitdem Projekte zur beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation. Sie studierte an der Universität Bielefeld Psychologie mit dem Studienschwerpunkt Neuropsychologie und arbeitete im Anschluss als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der psychologischen Fakultät. Seit 2010 ist Anke Menzel-Begemann als Mitarbeiterin der Arbeitsgruppe Versorgungsforschung und Pflegewissenschaft an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld tätig.

Weitere Informationen im Internet: www.uni-bielefeld.de/gesundhw/ag6/downloads/BOMeN Zusammenfassung.pdf

(Universität Bielefeld)

HCC Redaktion

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