Der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e.V. (BApK) und der Bundesverband der Psychiatrie-Erfahrenen e.V. (BPE) führen in enger Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis Seelische Gesundheit deutschlandweit Schulungen und Workshops durch, in denen Betroffene und Angehörige als Akteure in der Medienarbeit gestärkt und einbezogen werden. Die beiden Projekte sind Teilprojekte eines dreijährigen Medienprojekts, das vom Aktionsbündnis Seelische Gesundheit koordiniert und durch das Bundesministerium für Gesundheit finanziert und unterstützt wird. Sie sind damit wichtige Bausteine eines Gesamtkonzeptes und Maßnahmenplans des Aktionsbündnisses mit dem Ziel, die Wahrnehmung des Themas zu erhöhen und zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen in den Medien und in der Gesellschaft beizutragen.
Mit dem Projekt Open the Face – Lebensgeschichten aus der Psychiatrie will der BApK den Betroffenen Mut machen, den Weg in die Öffentlichkeit zu gehen. Das Konzept sieht vor, mit “Interviews” genau diese individuellen, einzigartigen Erfahrungen Betroffener zu sammeln und dann einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ziel der Kampagne ist, die Erfahrungen im Umgang mit Stigmatisierung durch das soziale Umfeld und die “Öffentlichkeit” zu erfragen, einen offensiven und selbstbewussten Umgang mit den eigenen Erfahrungen zu befördern und Potentiale und Möglichkeiten aufzutun. Die eintägigen Workshops starteten bereits im vergangenen Herbst und werden noch bis 2014 in verschiedenen deutschen Städten fortgeführt. (>> Zu den genauen Terminen)
Das zweite Projekt zur Förderung der Medienkompetenz in der Selbsthilfe wird durch den Bundesverband der Psychiatrie Erfahrenen (BPE) durchgeführt. Mit insgesamt acht Veranstaltungen in 2013 und 2014 werden Kompetenzen wie Pressemitteilungen, Bürgerfunk oder Interviewführung „trainiert“. Dabei geht es nicht nur um persönliche Erfahrungen mit der Krankheit, sondern es geht um die Botschaft der Inklusion in Gesellschaft und Politik. Entscheidend sind hier Impulse der UN-Behindertenrechtkonvention (UN-BRK), die Anpassungs- und Veränderungsauftrag nicht bei den von Krankheit und Behinderung betroffenen Menschen selber sieht, sondern bei der Gesellschaft, deren Teil kranke Menschen sind. (www.bpe-online.de)
Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Seelische Gesundheit, erläutert: „Diskriminierung und Ausgrenzung psychisch kranker Menschen stehen im Mittelpunkt der medialen und Antistigma-Arbeit in allen Selbsthilfeorganisationen. Das hohe Engagement von BApK und BPE und der Austausch mit verschiedenen Selbsthilfeorganisationen in unserem Aktionsbündnis sowie die Diskussion mit den Fachgesellschaften waren wichtige Garanten in der Entwicklung und der erfolgreichen Durchführung beider Projekte.“
Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit ist eine bundesweite Initiative unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Gesundheit Daniel Bahr. Zu den über 70 Mitgliedsorganisationen zählen die Selbsthilfeverbände der Betroffenen und Angehörigen von Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie Verbände aus den Bereichen Psychiatrie, Gesundheitsförderung und Politik. Initiiert wurde das Bündnis 2006 von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) gemeinsam mit Open the doors als Partner des internationalen Antistigma-Programms.