Stevia statt Tabak? Natürliches Süßungsmittel soll bis 2016 marktreif sein

Alternative zum Ackerbau

Dr. Kienles Pläne haben auch einen agrarpolitischen Aspekt: Ab dem Jahr 2014 dreht die Europäische Union Landwirten, die vom Tabakanbau leben, endgültig den Subventionshahn zu. „Die Tabakpflanzer rund um das Mittelmeer müssen also zwangsläufig auf andere Produkte umsteigen, die einen ähnlich hohen Marktwert wie Tabak bringen“, erläutert Dr. Kienle. Stevia könne dieses Kriterium erfüllen und sei deshalb eine mögliche Alternative.

„Wenn man einen Landwirt dazu bringen will auf eine andere Kulturpflanze umzusteigen, muss man ihm verlässliche Ertragsprognosen liefern“, sagt Dr. Kienle. Deshalb baut der Forscher Stevia seit vielen Jahren versuchsweise auf Feldern in verschiedenen europäischen Mittelmeerstaaten an und erfasst, wie hoch die Ernteerträge ausfallen und ob sie über die Jahre einigermaßen konstant bleiben. Diese Forschungsarbeiten werden in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen landwirtschaftlichen Tabakanbaukooperativen aus Griechenland, Italien, Portugal und Spanien durchgeführt. Dort soll ab 2016 der großflächige Anbau starten und die kalorienarme Natursüße auf Basis von Stevia rebaudiana hergestellt werden.

Stevia soll 2016 marktreif sein

„Wer in der EU ein neues Lebensmittel auf den Markt bringen will, muss sehr hohe Sicherheitsstandards einhalten“, erklärt Dr. Kienle. Dazu gehöre auch ein Nachweis über die gesundheitliche Unbedenklichkeit. „Ich bin mir zwar absolut sicher, dass Stevia harmlos ist, aber es fehlt eben noch der endgültige Nachweis dafür.“

Den sollen Ratten liefern. Sie leben in Laboren in Bologna und Posen und bekommen das naturbelassene Stevia-Süßungsmittel zu fressen. „Die Projektpartner untersuchen die Tiere hinterher auf Tumore und beleuchten, ob Stevia die Aufnahme von Vitaminen, Spurenelementen und anderen Mikronährstoffen hemmt“, erklärt Dr. Kienle. Erst wenn die Wissenschaftler beides ausschließen können, ist die Unbedenklichkeit des Stevia-Süßungsmittels bewiesen.

Bis 2016 soll das naturbelassene Süßungsmittel aus der Stevia-Pflanze marktreif sein.

(cs mit Informationsmaterial der Universität Hohenheim)


HCC Redaktion

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