Ein US-Konzern will den Stevia-Süßstoff Steviolglykosid künftig aus genmanipulierten Hefen gewinnen. Der Gegenentwurf zu diesem reinen Kunstprodukt kommt von der Universität Hohenheim. Dort bringt ein Agrarwissenschaftler ein naturbelassenes Stevia-Süßungsmittel zur Marktreife – und bietet damit Landwirten eine Perspektive, die bisher vom Tabakanbau leben.
Auch in Deutschland zunehmend beliebt
Steviolglykoside machen nicht dick, weil sie keine Kalorien enthalten und verursachen keine Karies. Aus diesem Grund greifen auch in Deutschland greifen immer mehr Menschen zu Produkten, die Steviolglykoside enthalten. Sie werden durch ein chemisches Verfahren aus der Pflanze Stevia rebaudiana hergestellt. Seit Ende 2011 sind sie als Lebensmittelzusatzstoff (E960) zugelassen.
Hocheffizient und kostengünstig
Ein Lebensmittelriese aus den USA will den Stevia-Süßstoff Steviolglykosid künftig aus genmanipulierten Hefen gewinnen. Das neuartige Verfahren ist hocheffizient und kostengünstig: Eine einzige Fabrikhalle könnte die gesamte derzeitige Stevia-Anbaufläche auf der Welt überflüssig machen. Der Preis könnte sich dadurch von derzeit bis zu 180 Euro pro Kilogramm auf unter zehn Euro reduzieren. Bis 2020 sollen damit 20 Prozent der weltweiten Süßungsmittel-Nachfrage gedeckt werden.
Naturbelassener Gegenentwurf aus Hohenheim
Dr. Udo Kienle vom Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim hat andere Pläne. Er will ein naturbelassenes, kalorienarmes Süßungsmittel aus dem Süßkraut Stevia rebaudiana zur Marktreife bringen: „40 Prozent der Verbraucher legen wert auf naturnahe Lebensmittel,“ so der Agrarwissenschaftler.
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