Vitamine für Athleten – unsinnig und gefährlich

Startschuss für Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi. Ab heute werden sich Athleten im sportlichen Wettkampf messen. Doch „dabei sein ist alles“ gilt nicht für jeden. Um sein Training zu optimieren, greifen viele auf Vitaminpräparate zurück. Das jedoch ist nach Ansicht von Medizinern nicht nur völlig sinnlos, sondern sogar gefährlich.

Ernsthafte Muskelschäden nachgewiesen

Wie Forscher der Human Performance Lab der Appalachian State University herausgefunden haben, kann ein zu hoher Vitamin-D2-Spiegel zu mehr Muskelkater und Muskelschäden nach dem Training führen. „Zum ersten Mal ist es der Forschung gelungen zu zeigen, dass Vitamin-D2-Präparate mit höheren Muskelschäden nach intensivem Gewichtheben in Verbindung stehen, wodurch sie nicht für Athleten empfohlen werden können“, so Studienautor David Nieman.

Einnahme oft völlig sinnlos

Dabei erkennen Ärzte in der Einnahme von Vitaminen häufig gar keinen Sinn. „Wer eine normale, gesunde Ernährung und einen gesunden Stoffwechsel hat, braucht überhaupt keine Vitaminpräparate einzunehmen. Voraussetzung ist, dass man ein auf den Körper abgestimmtes Training durchführt und nicht »übertrainiert«, wodurch Vitaminreserven aufgebraucht werden“, sagt Unfallchirurg und Sportarzt Mark Schurz im Gespräch gegenüber der europäischen Agentur Pressetext. Vitaminpräparate würden von der Pharmaindustrie gepusht, um damit einen Gewinn zu machen.

Für die Forschung völlig neu

Dass Vitaminpräparate nicht nur unnötig sind, sondern sogar schädlich, ist für die Forschung jedoch neu. Sechs Wochen lang wurde Athleten der NASCAR-Boxencrew eine hohe Dosierung des pflanzlich gewonnenen Vitamin D2 verabreicht. Im Gegensatz zu tierisch oder durch Sonnenlicht gewonnenem Vitamin D3 ist es dem Muskelaufbau nicht förderlich. Das Vitamin-D2-Präparat führte zu mehr Muskelschäden und Muskelkater nach dem Training. Zusätzlich sanken die Werte des Vitamins D3 im Blut, das für den Muskelaufbau viel zuträglicher ist.

Weniger Trainieren und mehr trinken

„Muskelkater kommt generell durch ein Übertraining beziehungsweise durch eine Überlastung der Muskulatur zustande. Dabei entstehen einerseits erhöhte Laktatwerte in den Muskeln, die erst wieder abgebaut werden müssen, andererseits Mikroeinrisse der Muskelfasern, die heilen müssen“, erklärt Sportmediziner Schurz. Und statt auf Vitaminpräparaten zu setzen rät er „Ausreichend Flüssigkeit zu trinken, hilft dabei, den Muskelkater schneller wieder loszuwerden.“

(cs / pte)

HCC Redaktion

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