Die von der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angestrebte Umstellung der Energieversorgung hin zu den Erneuerbaren und die damit verbundene, steigende Anzahl an sogenannten grünen Arbeitsplätzen, veranlasste die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (EU-OSHA) einen Bericht zu veröffentlichen. In diesem diagnostiziert sie einen eindeutigen Handlungsbedarf, was Sicherheit und Gesundheitsschutz an grünen Arbeitsplätzen angeht.
Blick in die Kristallkugel
Die deutschsprachige Publikation „Grüne Arbeitsplätze und Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit“ stellt eine Kurzzusammenfassung des Projektberichts dar. Der Bericht selbst ist ausschließlich in englischer Sprache verfügbar. Anhand von drei Szenarien hat die EU-OSHA versucht, einen Blick in die Kristallkugel zu werfen: „Vorausschau auf neu auftretende Risiken im Zusammenhang mit neuen Technologien bis 2020“ lautet der Untertitel der Kurzzusammenfassung.
An grünen Arbeitsplätzen werden neue Risiken für Arbeitnehmer entstehen, die bereits bei der Planung der Arbeitsplätze bedacht werden sollten. Neben speziellen Bedingungen für einzelne Arbeitsplätze sieht die EU-OSHA durchaus gemeinsame Herausforderungen für grüne Arbeitsplätze im Allgemeinen.
Um nur einige zu nennen:
- Arbeitsprozesse werden dezentraler, damit sind Beschäftigte an verschiedenen Standorten verstreut, was den Arbeitsschutz schwierig gestaltet
- die EU-OSHA sieht eine Zunahme von dezentraler, individueller Fertigung vor Ort (Stichwort: 3D-Drucker), wodurch Gefahren auf kleine Einheiten (Selbständige, Klein- und Kleinstunternehmer) verteilt werden
- schnelle technische Entwicklungen bergen die Gefahr, dass gering Qualifizierte “nicht mitkommen” und schlechte Arbeit zu schlechten Bedingungen machen müssen
- Die Arbeit mit gesundheitsschädlichen Stoffen in energieeffizienten, abgedichteten Räumen kann dafür sorgen, dass Arbeitende mehr Schadstoffen ausgesetzt sind, als dies früher der Fall war
- Wiederverwertung, Recycling führen dazu, dass Arbeitende immer mehr möglicherweise gefährlichen Stoffen ausgesetzt sein werden
Deshalb fordert die EU-OSHA eine differenzierte Betrachtung für jede neue Technologie schon während ihrer Entstehungsphase, um Arbeitnehmer zu schützen. Auch die Bewusstseinsschärfung und die umfassende Qualifizierung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sind laut EU-OSHA unerlässlich. Damit der Umweltschutz nicht zu Lasten des Arbeitsschutzes geht.
(Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, EU-OSHA)
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Weiterführende Links:
– Die Kurzzusammefassung in deutscher Sprache
– „Green jobs and occupational safety and health“ – den kompletten Bericht in englischer Sprache