Teetrinken – Eine Tasse Wellness nicht nur im Winter

Teetrinken für eine kurze Auszeit nutzen – Für manche ist das Zubereiten von Tee nur ein Handgriff, für andere eine Kunst: Zu welcher Gruppe man sich selbst auch zählt – Teetrinken bedeutet oftmals, eine kurze Pause für Genuss und Wohlbefinden einzulegen. “Wer will, kann das Teetrinken ganz bewusst zur Kurz-Wellness im stressigen Alltag nutzen”, sagt Dr. Johanna Hoffmann, Ärztin im AOK-Bundesverband. Und das nicht nur jetzt im Winter.

Zumindest auf eine Tasse lang schaltet man beim Teetrinken einen Gang zurück, nimmt sich vielleicht kurz Zeit für ein Gespräch mit der Partnerin oder einem Kollegen, schaut aus dem Fenster oder legt einfach mal eben die Füße hoch. “Diese kleine Pause zu genießen, ist noch viel wichtiger als die Entscheidung, welcher Tee es sein soll und wie lange er nach der hohen Kunst des Teekenners gezogen haben muss”, sagt Hoffmann. Für viele Teetrinker macht aber erst die Wahl des passenden Tees den richtigen Genuss aus. Die große Auswahl macht die Entscheidung dazu nicht leicht, aber mit der Zeit findet jeder heraus, ob er es beim Teetrinken lieber kräftig, aromatisiert, fruchtig oder zwischendurch auch heilsam mag und braucht.

Beliebter Tee-Klassiker

Nachdem sich der Teegenuss in Europa seit dem frühen 17. Jahrhundert verbreitete, entwickelte sich der schwarze Tee zum beliebtesten Klassiker. Der ursprünglich aus China stammende Tee ist heute unter anderem als Sorte Assam, Darjeeling und Ceylon bekannt und stammt aus Ländern wie Indonesien und Sri Lanka. Eine Vielzahl unterschiedlicher Qualitäten und Aroma-Zusätze bietet eine enorme Auswahl. Wer sich für schwarzen Tee entscheidet, sollte wissen, dass er ebenso wie Kaffee auch Koffein enthält, was früher auch als Teein bezeichnet wurde. “Zwar nimmt der Körper das Koffein aus dem Tee langsamer auf als aus dem Kaffee, anregend ist es trotzdem”, sagt Hoffmann. Wer empfindlich ist, sollte schwarzen Tee deshalb besonders vor dem Schlafen mit Vorsicht oder nur in kleinen Mengen genießen.

Dasselbe gilt für grünen Tee, der heute auch wieder bei Teefreunden hoch im Kurs steht – Vitamine transportiert er entgegen der landläufigen Meinung zwar nur sehr wenig. „Weit mehr als der intensiver verarbeitete schwarze Tee enthält er aber eine Reihe sekundärer Pflanzenstoffe wie Polyphenole, denen eine positive Wirkung auf den Organismus zugeschrieben wird“, sagt Hoffmann: Sie wirken entzündungshemmend und scheinen das Herz-Kreislauf-System zu stärken . Ein weiterer positiver Effekt – sowohl bei grünem als auch bei schwarzem Tee: Beide enthalten Fluorid, das den Zahnschmelz stärkt und somit Karies hemmend.
Geradezu zum Modegetränk hat sich in jüngster Zeit der Roibusch- oder auch Rotbusch-Tee entwickelt: Als Alternative zum schwarzen und grünen Tee gilt er als milder, enthält kein Koffein, dafür aber Mineralstoffe und Vitamine. Deshalb können auch Kinder und Menschen mit Bluthochdruck Rotbusch-Tee bestens vertragen. Streng genommen ist er allerdings genauso wenig ein echter Tee wie Kräuter- und Früchtetees. Während der schwarze und grüne Tee aus der Teepflanze gewonnen werden, stammt der Rotbusch-Tee von einer ginsterähnlichen Pflanze aus Afrika; Tees wie Pfefferminze, Hagebutte oder Lindenblüte werden aus überbrühten Früchten, Blättern oder Blüten hergestellt.

Teetrinken hat eine lindernde Wirkung

Vor allem mit Kräutertees verbinden viele Teetrinker eine heilsame oder lindernde Wirkung. “Tatsächlich kann Tee bei vielen Beschwerden auf die sanfte Art unterstützend wirken”, sagt Hoffmann. So soll Fencheltee gegen Blähungen und Krämpfe helfen, Lindenblüten- und Melissentee beruhigen, Salbeitee Entzündungen in Mund und Rachen lindern, während der Hagebuttentee mit dem enthaltenen Vitamin C das Immunsystem unterstützen soll.
Wer die Wahl hat, hat die Qual – das gilt beim Tee nicht nur bei der Auswahl, sondern auch für die Zubereitung. Schon allein die Frage, ob nur loser Tee Genuss bedeutet oder das auch ein Beuteltee schaffen kann, scheidet die Geschmäcker in der Tee-Gemeinde.

Auf jeden Fall gilt folgendes beim Teetrinken:

  • Teeeier lassen für losen Tee zu wenig Raum, um wirklich durchzuziehen. Deshalb sollte man lieber größere Siebe verwenden.
  • Ob ein Tee nur 30 Sekunden oder eine Viertelstunde lang ziehen sollte, hängt stark vom persönlichen Geschmack ab. Je länger er zieht, desto beruhigender wird er, allerdings auch bitterer. Bis zu fünf Minuten sind in der Regel in Ordnung.
  • Während schwarzer Tee mit sprudelnd kochendem Wasser übergossen wird, lässt man es für grünen Tee erst kurz wieder auf etwa 70 Grad abkühlen.
  • Unser Leitungswasser eignet sich auf jeden Fall als Teewasser. Für sehr hartes Wasser sollte man jedoch einen Filter verwenden, da sich sonst ein Film auf den Tee legt.
  • Das Wasser sollte auf jeden Fall frisch und nicht zuvor abgekocht sein. Ansonsten schmeckt der Tee leicht fade.
  • Wer häufiger mal die Teesorte wechselt, sollte eine Teekanne aus Glas benutzen, da sie den Geschmack nicht annimmt.

Wer tagsüber keine Zeit zum Teetrinken hatte, kann das am Abend noch nachholen. Selbst gemischte Schlummertees eignen sich bestens, um den Tag angenehm ausklingen zu lassen: Für einen solchen Schlummertee brauchen Sie 40 Gramm getrocknete Melissenblätter, ebenso viel Hopfenzapfen und Baldrianwurzel. Nehmen Sie pro Tasse einen Esslöffel dieser Mischung, schütten Sie ihn auf und lassen Sie ihn zehn bis 15 Minuten ziehen. “Eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen in langsamen Schlucken getrunken, soll der Tee dabei helfen, ganz entspannt einzuschlafen”, sagt Hoffmann.

Weitere Informationen bei der AOK

HCC Redaktion

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