Ultraschall von DEGUM für Gesundheits-Check empfohlen

Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) regt einen flächendeckenden Einsatz von Ultraschall beim Gesundheits-Check an. Einer Studie zufolge können Ärzte mittels Ultraschall insgesamt mehr behandlungsbedürftige Erkrankungen als mit einer Ganzkörper-Kernspintomografie entdecken. Der DEGUM zufolge seien somit Ultraschalluntersuchungen zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ernährungsbedingten Leberschäden und verschiedenen Formen von Krebs gut geeignet.

Da Ultraschalluntersuchungen relativ kostengünstig sind und die Patienten nicht durch Strahlung belasten, setzen Internisten und Kardiologen sie häufig ein, wenn eine bildgebende Untersuchung nötig ist. Nicht selten finden sie dabei durch Zufall auch nicht vermutete Erkrankungen. Am Medizinischen PräventionsCentrum Hamburg wird die Ultraschalluntersuchung deshalb systematisch zur Früherkennung eingesetzt. Zum Präventionsangebot zählen Sonografien von Bauchraum, Schilddrüse, Halsschlagader und Herz.

In der Studie Krebserkrankungen durch Ultraschall entdeckt

In einer Studie entdeckten Dr. med. Sabine Guth, stellvertretende Direktorin des PräventionsCentrums, und ihre Mitarbeiter bei zehn von 833 Patienten eine Krebserkrankung: Sieben Tumore befanden sich im Bauchraum, drei in der Schilddrüse oder benachbarten Regionen des Halses. Die Ultraschalluntersuchung fiel damit in der Krebsfrüherkennung nur wenig hinter der aufwändigeren Ganzkörper-Kernspintomografie zurück, die ebenfalls bei allen Patienten angefertigt worden war. Mit dieser Technik wurden zwei weitere Lungentumore entdeckt. Ein weiterer Patient mit Metastasen eines Kopf-Hals-Tumors in der Wirbelsäule wäre auch bei der Sonografie aufgefallen, da die Leber vom Krebs befallen war, so Dr. Guth. Wie die Internistin und ihr Team in einer Online-Vorabveröffentlichung des Fachmagazins „Ultraschall in der Medizin“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) berichten, befanden sich – mit Ausnahme des metastasierten Tumors – alle Krebserkrankungen im Frühstadium und konnten erfolgreich chirurgisch behandelt werden.

Ultraschall bei der Aufdeckung von Gefäßverkalkungen der Kernspintomografie überlegen

In anderen Bereichen war der Ultraschall der Ganzkörper-Kernspintomografie sogar überlegen: Bei jedem dritten Patienten deckte das Ultraschallbild Verkalkungen in den Halsschlagadern auf, die in der Kernspintomografie nur selten sichtbar werden. „Der Gefäßultraschall liefert wichtige Informationen über das Herz-Kreislauf-Risiko der Patienten und kann Therapieentscheidungen beeinflussen“, sagt Professor Dr. med. Josef Menzel, Direktor der Medizinischen Klinik II am Klinikum Ingolstadt und Leiter der DEGUM Sektion Innere Medizin.

Auch eine Fettleber, die nicht selten mit einer Gefäßerkrankung einhergeht, wird im Ultraschallbild sehr frühzeitig sichtbar. „Die Kombination von beginnender Gefäßverkalkung und einer Fettleber ist ein wichtiges Warnzeichen und sollte die Menschen davon überzeugen, ihr Risikoverhalten zu überdenken und einzustellen“, meint Menzel. Das Ausmaß einer Leberschädigung kann durch die „Ultraschall-Elastographie“ bestimmt werden. Mithilfe dieser neuen nicht-invasiven Technik zur Bestimmung der Lebersteifigkeit können Mediziner beurteilen, ob der Patient unter einer Fettleber (Steatose), einer fortschreitendenden Gewebsveränderung (Fibrose) oder bereits unter einer lebensbedrohlichen „Leberzirrhose“ leidet.

Eine weitere Domäne der Ultraschalluntersuchung ist die Früherkennung von Herzerkrankungen. In der Studie wurden immerhin bei fünf Prozent der Untersuchungen Veränderungen der Herzklappen gefunden, von denen allerdings nur ein Zehntel der Fälle eine unmittelbare therapeutische Konsequenz nach sich zog.

Ultraschall leistet laut DEGUM wichtigen Beitrag in der Früherkennung

Nach Ansicht der DEGUM kann die Sonografie einen wichtigen Beitrag in der Früherkennung – vor allem in den Bereichen Krebs-, Herz-Kreislauf- und Leber-Erkrankungen – leisten. „Es sollte ernsthaft überdacht werden, den Ultraschall im Rahmen des medizinischen Check-Ups anzubieten“, so Professor Menzel. Ein Argument sind die geringen Kosten. Für die einstündige Untersuchung können Ärzte (nach dem einfachen Satz der ärztlichen Gebührenordnung) derzeit 163,20 Euro berechnen. Die Untersuchung mittels Kernspintomografie kostet fast fünf Mal so viel.

Literatur:

Ultrasound versus MRI in Preventive Examinations – A Retrospective Analysis of 833 Patients. Guth S., Leise U., Gocke C., Herborn CU., Galach A., Bamberger CM. Ultraschall Med. 2012 Nov 22., Online-Vorabveröffentlichung

Weitere Informationen bei der DEGUM

HCC Redaktion

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