BGW-Kongress zum Gesundheitsschutz in der pädagogischen Arbeit

Wer Bildungspläne erfüllen und die Betreuungsqualität in Kindertageseinrichtungen sichern will, darf dabei die Mitarbeitergesundheit nicht vergessen. Darauf haben jetzt beim BGW forum Ost “Gesundheitsschutz in der pädagogischen Arbeit” in Dresden Einrichtungsträger, Bildungs- und Verbandspolitiker sowie Unfallversicherungsträger hingewiesen. Rund 400 Teilnehmer erörterten am 25. und 26. Januar 2013, wie sich die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen angesichts Fachkräftemangels, Bildungsplänen sowie der zunehmenden Betreuung Unter-Dreijähriger gesundheitsgerecht gestalten lässt. Eingeladen hatte die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) in Kooperation mit der Unfallkasse Sachsen.

Bearbeitet wurde das Tagungsthema in mehr als 80 Vorträgen und Workshops. Die Referentinnen und Referenten beschrieben typische Belastungsschwerpunkte der täglichen Arbeit, unter anderem für den Rücken und die Psyche. Aber auch die Ressourcen des Berufsfeldes kamen zur Sprache: etwa die Aufgabenvielfalt, selbstständiges Arbeiten, eine enge Bindung und hohe Identifikation mit der Tätigkeit. Eine besondere Herausforderung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in ostdeutschen Kindertageseinrichtungen ergibt sich aus der Altersstruktur der Beschäftigten: Nach Angaben des Statistischen Landesamts Sachsen sind zwei Drittel des dortigen pädagogischen Personals 40 Jahre oder älter. Dem steht eine deutlich ausgewogenere Altersverteilung in den westdeutschen Bundesländern gegenüber, wo nur die Hälfte der Kita-Beschäftigten (ohne Berlin) bereits das 40. Lebensjahr vollendet oder überschritten hat.

Arbeitsbedingungen optimieren

Das BGW forum Ost stellte Analyseinstrumente sowie Verbesserungsansätze für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in pädagogischen Einrichtungen vor und bot Gelegenheit zum Austausch über das gesellschaftlich bedeutende Thema. “Die Erwartungen an die Bildungs- und Betreuungseinrichtung Kita sind nur mit gesunden Beschäftigten zu erfüllen”, so BGW-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Stephan Brandenburg. “Es scheint derzeit eine Gratwanderung, dass nicht aus dem Traumberuf Erzieherin oder Erzieher angesichts vielfältiger Belastungen und Anforderungen langfristig ein Albtraum wird.”

Damit diese Gratwanderung gelingt, kommt es nach Auffassung des Hauptgeschäftsführers der BGW darauf an, die Rahmenbedingungen in den Einrichtungen auf gesundes Arbeiten auszurichten: “Mit den Mitteln der Verhältnisprävention lassen sich zwar keine Patentrezepte, aber passgenaue individuelle Lösungen gestalten – auch für älter werdende Belegschaften.” Brandenburg betonte die Bedeutung des Führungshandelns und der Gefährdungsbeurteilung als Grundsteine für ein erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement. In enger Zusammenarbeit mit den Beschäftigten, beispielsweise über Gesundheitszirkel, lasse sich auf dieser Basis ein Prozess in Gang setzen, der auch das persönliche Handeln der Mitarbeiter in ein umfassendes Handlungskonzept einbindet.

Nächster Kongress zum Gesundheitsschutz im April in Wuppertal

Am 19. und 20. April 2013 wiederholt die BGW ihren Kongress zum Gesundheitsschutz in der Pädagogischen Arbeit in Wuppertal. Interessierte können sich unter www.bgwforum.de zu diesem BGW forum West anmelden. Für 2014 sind Veranstaltungen in den Regionen Süd und Nord geplant.

Weitere Informationen zum Kongress bei der BGW

Weiterführender Artikel:

BGW forum Ost und West 2013: Zwei Fachkongresse beleuchten den Gesundheitsschutz in der pädagogischen Arbeit (HCC-Magazin, 15. November 2012)

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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