Friedlicher Advent oder Frust im Advent? Wir wünschen uns das Erste und enden oft beim Zweiten. Die Zeit der Besinnung ist vollgepackt mit Pflichtterminen und Aufgaben: Geschenke besorgen, Wohnung dekorieren, Weihnachtsfeiern in Firma, Schule, Sportverein, Plätzchen backen. Die Liste ist bei den meisten Leute lang, der Anspruch hoch. Versuchen Sie in diesem Jahr doch einfach mal das: “Hängen Sie direkt neben Ihre To-do-Liste für die Adventszeit eine Checkliste für ganz persönliche Auszeiten”, sagt Christine Spanke, Diplom-Psychologin bei der AOK.
Es ist ja nicht so, als hätten wir alle für die Adventszeit keine guten Vorsätze und Pläne, es dieses Mal anders und entspannter zu gestalten. Doch allzu schnell bleibt es beim Vorsatz, und man geht unter in Trubel, Terminen, Vorbereitungen und Verpflichtungen. “Umso wichtiger ist es, für sich selbst sowohl für Pflicht- als auch für Entspannungstermine gut zu planen”, sagt Spanke.
Ganz konkret bedeutet das, sich im ersten Schritt selbst zu fragen: Was mache ich gerne vor Weihnachten? Und wo fängt es an, mir zuviel zu werden? Das kann für jeden sehr unterschiedlich sein. Der eine verabscheut Weihnachtseinkäufe, der andere liebt sie. Ein anderer mag viele Adventskaffeekränzchen mit Freunden, der andere möchte die Adventssonntage lieber allein mit seiner Familie verbringen. “Wie so oft liegt in der Mitte und im Kompromiss ein guter Weg. Sie müssen nicht gleich alle Termine streichen, aber vielleicht einen oder zwei”, sagt Spanke. Schon auf diese Weise gewinnt man etwas Zeit für sich und fühlt sich nicht mehr so fremdbestimmt.
Es muss nicht immer Selbstgebackenes sein
Man kann dem Weihnachtstrubel fern bleiben und Geschenke im Internet bestellen. Oder man nimmt sich einen Tag Urlaub für diese Einkäufe mitten in der Woche, um das Getümmel am Wochenende zu vermeiden. Nicht jeder muss Plätzchen selbst backen, gekaufte schmecken auch. Nur einen Raum statt alle weihnachtlich zu dekorieren, schafft ebenso gute Stimmung. Statt das Super-Menü für die Freunde auf den Tisch zu zaubern, bringt gemeinsames Kochen Spaß.
“Wer in sich hineinhorcht und sich fragt, was will ich denn überhaupt nicht, findet immer etwas, das er gut von seiner To-do-Liste streichen kann.” Pflicht-Verzicht entspannt.
Und trotzdem bleibt viel übrig, das getan werden muss. Deshalb ist die Checkliste für das eigene Wohlbefinden in der Vorweihnachtszeit besonders wichtig. Sammeln Sie:
– Was mich entspannt
– Was mir wichtig ist
– Was ich gerne einmal wieder tun möchte
– Was ich immer schon einmal gerne machen wollte.
Kleine Rituale in den Alltag einbauen
Natürlich kann man einen Kurztrip mit einer Freundin in der Adventszeit machen oder eine Rundreise zu den Weihnachtsmärkten. “Aber wichtiger als große Pläne sind die kleinen, die man im Alltag zum Ritual macht”, sagt Spanke.
Hier eine kleine Liste mit Beispielen, in der Sie vielleicht auch etwas für sich finden:
– nachmittags eine kleine Teepause bei Kerzenlicht und Zimtgeruch
– eine schöne CD hören, ein gutes Buch lesen
– mit einer Freundin oder einem Freund spazieren gehen
– Sterne basteln
– sich vom Partner massieren lassen
– in die Sauna gehen
– Sport an der frischen Luft machen
– meditieren, Entspannungsübungen machen
– Mittagsschlaf halten
– Krippen-Ausstellungen in den Kirchen besuchen, das macht oft auch Kindern Spaß.
Checkliste machen
Jeder kann nur für sich selbst herausfinden, was ihm wichtig ist. Damit es wirklich gelingt, das auch in den Vorweihnachts-Alltag zu integrieren, notieren Sie auf Ihrer Checkliste:
– Was möchte ich tun?
– Wann will ich es tun?
Von den Erwartungen des Umfelds lösen
Mit einer Sache anzufangen, um sie zum Ritual zu machen, reicht schon. Wenn man sich zuviel vornimmt, entstehen dadurch nur neuer Stress und Erwartungen, die man dann nicht erfüllt. Ganz wichtig auch: Teilen Sie Ihrer Familie mit, welche Zeiten Sie künftig für sich reserviert haben, was Sie warum vorhaben. Spanke: “Das Wohlgefühl dieser Entspannungsmomente lässt sich durch einen Trick noch etwas steigern: Arbeiten Sie unmittelbar zuvor von Ihrer To-do-Liste etwas ab, das Ihnen sehr lästig ist. Und vor allem, lösen Sie sich von den Erwartungen Ihres Umfelds, wie man die Weihnachtszeit zu begehen hat. Besinnen Sie sich darauf, dass Sie es selbst in der Hand haben!”
Weitere Informationen zu Entspannungskursen vor Ort gibt es im Versichertenportal der AOK.
Quelle: AOK Bundesverband