Gesundheitswesen: Junge Menschen für Arbeit mit Patienten begeistern

Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen diskutiert Wege aus dem Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel ist keine Prognose mehr, sondern in deutschen Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Praxen bereits Realität. Es fehlen zunehmend Krankenhausärzte sowie Pflegefachpersonen. Arztpraxen in vielen Regionen können nicht nachbesetzt werden. Auch in anderen Gesundheitsfachberufen wird der Nachwuchs knapp. Arbeitgeber treten zunehmend in Wettbewerb um qualifizierten Nachwuchs. Auch die wachsende Mobilität in Europa bietet keine Lösung für die deutschen Probleme.

Wie können der Versorgungsbedarf einer alternden Bevölkerung mit einem veränderten und erweiterten Krankheitsspektrum und das Arbeitskräfteangebot im Gesundheitswesen mit seinen demografischen Herausforderungen in Deckung gebracht werden? Mit dieser zentralen Frage beschäftigte sich die Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen bei der Bundesärztekammer in ihrer 25. Sitzung seit Gründung. Nationale und europäische Entwicklungen wurden von hochkarätigen Referenten dargestellt, junge Berufsangehörige aus der Ergotherapie, der Logopädie und der Physiotherapie formulierten ihre Erwartungen und Perspektiven für die Patientenversorgung mit Heilmitteln in der Zukunft.

„Die Bewältigung des demografischen Wandels bei Patienten und Berufsangehörigen bei gleichzeitig knapper gewordenen finanziellen Ressourcen ist eine riesige Herausforderung, der sich die Politik und alle Berufsgruppen gemeinsam stellen müssen“, so Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der Bundesärztekammer und Vorsitzender der Fachberufekonferenz. „Wir brauchen für unsere Berufsausübung vernünftige Rahmenbedingungen, damit wir wieder mehr junge Menschen für eine Arbeit im Gesundheitswesen begeistern können. Wir brauchen aber auch mehr kooperative Strukturen, um eine noch engere Zusammenarbeit aller im Gesundheitswesen tätigen Professionen ermöglichen zu können.“ Die Fachberufekonferenz fordert: In die Ausbildung von Gesundheitsfachberufen muss zukünftig verstärkt investiert werden, sowohl quantitativ wie auch qualitativ. Der Abbau von Ausbildungsplätzen, wie zum Beispiel bei den Medizinisch-technischen Berufen, ist zu stoppen.

Auch wenn deutlich wurde, dass die Berufsverbände unterschiedliche Ziele und Wege bei der Gestaltung des Wandels im Gesundheitswesens verfolgen, sei es durch ärztliche Bedarfsplanung, Akademisierung der Ausbildung oder Direktzugang zur Versorgung, so bestand letztlich doch Einigkeit, dass bei allen Umsetzungsschritten das qualitativ hohe Niveau der Patientenversorgung in Deutschland erhalten bleiben muss. Dafür setzen sich die Konferenzteilnehmer nachhaltig ein.

Die vom Vorstand der Bundesärztekammer gegründete Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen mit derzeit 40 Mitgliedsverbänden trat erstmals im April 1989 zusammen. Ziel dieser ständigen Einrichtung ist es, die gegenseitige Information zu verbessern, zur Klärung des Selbstverständnisses beizutragen und in dem sich auseinanderentwickelnden Feld der Gesundheitsberufe im Interesse des Patienten die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verbessern, die sektorenübergreifende Versorgung zu fördern und die negativen Effekte der sogenannten Schnittstellen zu minimieren.

(Bundesärztekammer)

HCC Redaktion

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