Was braucht es für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz?

Vorschriften, Ausbildung, Ansprechpartner … . Um mehr Sicherheit am Arbeitsplatz umzusetzen, gibt es sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer auf vieles zu achten. Um hier nicht den Wald vor lauter Bäumen aus den Augen zu verlieren, geben wir im folgenden Beitrag einen kompakten Überblick über das Wichtigste.

Warum man für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz sorgen sollte

Zum einen, weil es Vorschrift ist. Gemäß Siebtes Buch Sozialgesetzbuch, Paragraph 22*, müssen Unternehmen ab einer Beschäftigtenzahl von mehr als 20 eine Fachkraft für Arbeitssicherheit vorweisen können. Vielen Arbeitgebern ist das zwar bekannt, fragt man sie jedoch danach, was die Vorschriften hinsichtlich der Ausbildung einer solchen Arbeitssicherheitsfachkraft (Sifa) besagen, erntet man oft nur ein Schulterzucken. Wenn man bedenkt, dass durch kranke Mitarbeiter den Unternehmen hierzulande – allein durch die ausgefallene Bruttowertschöpfung – Kosten in Höhe von 103 Milliarden Euro entstanden sind, ist diese Unkenntnis in Bezug auf die Vorschriften eigentlich ein Unding.

Zum anderen, weil Sicherheit am Arbeitsplatz unabdingbar ist. Besonders deutlich wird dies in Branchen, in denen die Mitarbeiter hohen Risiken ausgesetzt sind. Zum Beispiel in Unternehmen der Öl- und Gas-Branche. Dort gibt es das so genannte Fallschutztraining. Hierbei handelt es sich um spezielle Sicherheitskurse, um das Management und die Vorgesetzten zu kompetenten Sicherheitstrainern auszubilden.

Holen Sie Informationen zu den Vorschriften ein

Bevor Sie jemanden als Fachkraft für Arbeitssicherheit bestellen, informieren Sie sich darüber, was diese können muss. Das kann abhängig von Branchenzugehörigkeit und Mitarbeiterzahl stark variieren. Zum Beispiel: Wer kann oder muss die Aufgaben der gesetzlich vorgeschriebenen Fachkraft für Sicherheit übernehmen?

  • Eine im Unternehmen angestellte Person?
  • Eine freiberuflich beauftragte Fachkraft?
  • Ein überbetrieblicher Dienst?

Informationen hierzu erhalten Sie ganz einfach im Internet. Zum Beispiel übder den Fragenkatalog der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).**

Führen Sie eine Gefährdungsbeurteilung zur Ermittlung physische – und psychischer – Belastungen durch

Seit September 2013 sind Arbeitgeber dazu verpflichtet, neben einer physischen auch eine psychische Gefährdungsbeurteilung in ihrem Betrieb durchzuführen. Und das aus gutem Grund! Erstens, weil psychische Belastungen zunehmend Ursache für langwierige physische Erkrankungen der Beschäftigten sind. Schlimmstenfalls führt eine dauerhafte psychische Belastung zur Arbeitsunfähigkeit. Zweitens, leistet die ganzheitliche Betrachtung der Arbeitsbedingungen einen wichtigen Beitrag, um andere Fehlgestaltungen am Arbeitsplatz sichtbar zu machen. Wie man eine solche Beurteilung durchführt – und damit letztendlich zu mehr Sicherheit am Arbeitsplatz beiträgt – kann man in speziellen Fachbüchern nachlesen.***

Was Arbeitnehmer zu mehr Sicherheit am Arbeitsplatz beitragen

Neben dem Arbeitgeber können (und müssen!) allen voran die Arbeitnehmer einen Beitrag zu mehr Sicherheit am Arbeitsplatz beitragen. Dazu zählt:

  • Tragen von Schutzausrüstung (abhängig von der jeweils zugehörigen Branche)
  • das Einhalten von Pausen
  • das Lesen der Sicherheits- und Gesundheitsvorschriften
  • das Einprägen von Notfalrufnummern (zum Beispiel: 110, 112)
  • das regelmäßige Desinfizieren von Händen oder Arbeitsgeräten
  • ausreichend Wasser trinken
  • an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen

* Vgl.: www.gesetze-im-internet.de

** Vgl.: BAuA-Informationen für die Praxis: „Fragen rund um die Ausbildung und die Bestellung von Fachkräften für Arbeitssicherheit

*** Hierzu exemplarisch: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, BAuA (Hrsg.): „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung – Erfahrungen und Empfehlungen“, 1. Auflage, Berlin 2014.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

Empfohlene Artikel