87 Prozent der Rücken-Operationen unnötig: bei Zweifel zweite Meinung

In Deutschlands Krankenhäusern wird immer mehr operiert. Nicht nur Herz-OPs und der Einsatz künstlicher Gelenke werden mehr, sondern auch Rückenoperationen. Eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, dass die Zahl der operativen Rücken-Eingriffe bei den TK-Versicherten zwischen 2006 und 2011 um 25 Prozent gestiegen ist.

“Der Trend zur Operation ist deutlich. Dabei sind 87 Prozent der Rücken-Eingriffe unnötig”, weiß Michael Schultz, Versorgungsexperte bei der TK. “Das zeigen Auswertungen unseres Angebots ‘Zweitmeinung vor Wirbelsäulen-Operationen’, das es seit drei Jahren gibt.” Dabei können sich TK-Versicherte vor einer Rückenoperation kostenlos eine professionelle Zweitmeinung holen.

In einem von 30 bundesweit eingerichteten Schmerzzentren untersucht ein Expertenteam aus Physio-, Schmerz- und Psychotherapeuten den Patienten erneut und empfiehlt gegebenenfalls eine Alternativtherapie. Eventuell vorliegende Krankenunterlagen wie zum Beispiel Befunde oder Röntgenbilder können mitgebracht werden. “Gerade im Rückenbereich gibt es häufig die Möglichkeit einer schonenderen Behandlung als Alternative zur Operation”, sagt Schultz. “Denn eine Operation birgt auch immer Risiken. So können zum Beispiel Nerven und Gefäße geschädigt werden oder Narbenprobleme und Verwachsungen auftreten.”

In zweieinhalb Jahren haben bereits mehr als 600 Patienten das TK-Angebot genutzt. Bei über 530 von ihnen konnten die Experten Alternativen zur Operation wie zum Beispiel Physio-oder Schmerztherapie empfehlen.

Quelle: TK

HCC Redaktion

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