Der technische Fortschritt und die digitale Revolution haben die Gesundheitsbranche auf den Kopf gestellt. Neue Möglichkeiten gibt es im Digitalzeitalter reichlich. Bisher hat sich neben dem administrativen Bereich vor allem die Forschung verändert. In Zukunftsprognosen für das Gesundheitswesen ist mittlerweile nicht mehr nur von digitalen Arztterminen und künstlicher Intelligenz die Rede. Auch das sogenannte „Internet der Dinge“ – ein Netzwerk aus intelligenten Objekten – diskutieren Experten jetzt im Kontext der Gesundheitsbranche.
Gesünder dank Datendigitalisierung und Austausch
erwiesenermaßen zugute. Mit ganzen 150 Millionen Euro hat das Bundesforschungsministerium in den vergangenen Jahren Initiativen zur Auswertung digitaler Patientendaten gefördert. Bestehende Röntgenbilder, Laborwerte und Arztbriefe würden bisher zu wenig verknüpft – so lautete die Argumentation für den digitalen Austausch erfasster Patientendaten zwischen Universitätskliniken. Die Ärzte-Odyssee vieler Patienten könne der Datenaustausch zukünftig verhindern. Hätten Kliniken digitalen Zugriff auf Fälle anderer medizinischer Einrichtungen, könnte das die Diagnostik und Behandlung revolutionieren. Außerdem könnte die Forschung ihre Projekte durch den Zugriff auf anonymisierte Behandlungsdaten noch zielgerichteter angehen.
Weniger Administrationsaufwand durch Online-Arzttermine
Auch im Kleinen hat die Digitalisierung bereits Vorteile für die Branche und ihre Patienten. Wer beispielsweise Arzttermine lieber online statt telefonisch vereinbaren möchte, kann das längst tun. Nicht nur für Patienten, sondern auch Praxen bedeutet dies eine Erleichterung – dank vermindertem Administrationsaufwand sogar eine Zeit- und Kostenersparnis. Wie die Techniker Krankenkasse in Umfragen dokumentiert, hat das innovative Vorgehen die Anwender längst überzeugt. Obwohl das deutsche Gesetz bisher keine rein digitalen Arzttermine und Sprechstunden erlaubt, könnte sich das in naher Zukunft ändern.
Ein brancheneigenes Internet der Dinge
Intelligente Technologien werden die Zukunft der Gesundheitsbranche bestimmen. Nur ein Beispiel von vielen: Kontaktlinsen, die zur Star-Prävention den Augendruck messen. Ähnlich intelligent sind Verbände, die über Sensoren die Wundheilung bestimmen, oder Medikamente mit vernetzter Überwachungsfunktion. Auch Telemonitoring gehört zum Internet der Dinge – eine bereits erprobte Technologie. Fachkräften wird dadurch ermöglicht, die Vitalparameter ihrer Patienten unter der Berücksichtigung etwaiger Körperreaktionen in vorausgegangenen Behandlungen zu kontrollieren. Dazu müssen sie sich nicht am gleichen Ort aufhalten wie der überwachte Patient. Vielmehr sammeln implementierte oder am Körper getragene Geräte Patientendaten. Nach dem Abgleich mit einer Datenbank verständigen sie bei Unstimmigkeiten den behandelnden Arzt. Dadurch können Mediziner früher auf mögliche Komplikationen reagieren. Auch die Anpassung verordneter Therapien lässt sich dank Telemonitoring-Technologie schneller vornehmen.
Fortschritte am laufenden Band
Mehr als die Hälfte aller Kliniken beschäftigt sich bereits heute mit dem Internet der Dinge. Intelligente Geräte sind vielerorts schon in den Klinikalltag fest integriert, und das digitale Datenmanagement geht längst weit über die Verwaltung der Urlaubstage hinaus. In den kommenden Jahren sollen die bisher integrierten Technologien weitere Fortschritte in der medizinischen Forschung und Praxis begünstigen.