Bett hochfahren und im Bad einen Hocker nutzen: Alles zur richtigen Arbeitshöhe für Pflegende

Ähnlich waren die Ergebnisse im Badezimmer:

Dort verbrachten die Probanden bei Pflegetätigkeiten an Beinen und Füßen den größten Zeitanteil in aufrechter Rückenhaltung, wenn sie sich auf einen Hocker setzten. Gleichzeitig fanden sie bei solchen Tätigkeiten die sitzende Haltung weniger anstrengend als das Arbeiten im Stehen, Hocken oder Knien.

Voraussetzungen und Tipps

„Bei der Grundpflege mit aufgerichtetem Oberkörper zu arbeiten, setzt voraus, dass die Pflegezimmer mit höhenverstellbaren Betten und die Badezimmer mit Hockern ausgestattet sind“, erklärt Freitag. Weiter müssen die Pflegenden wissen, welch großen Einfluss die Arbeitshöhe auf die individuelle Muskel-Skelett-Belastung hat und welche Höhe die richtige ist. „Aufgrund unser Laborstudie können wir sagen, dass bei der Grundpflege die Matratzenoberkante in Höhe der Leistengegend liegen sollte“, so die Expertin der BGW. „Das Hochfahren des Bettes kostet übrigens, anders als viele Pflegekräfte meinen, auch nicht viel Zeit. Im Laufe eines durchschnittlichen Frühdienstes im Krankenhaus oder Pflegeheim kommen da nur drei bis sechs Minuten zusammen.“

Für die Grundpflege im Bad bietet sich vor allem für das Versorgen von Beinen und Füßen ein Hocker an. „Dann müssen sich die Pflegekräfte bei diesen Aufgaben weder im Stehen stark nach unten beugen noch vor dem Patienten auf dem Boden knien, was besonders für ältere Pflegekräfte problematisch sein kann“, erläutert Freitag.

Hinzu kommt hier noch ein ganz anderer Aspekt:

„Wenn die Pflegekraft auf einem Hocker sitzt, begegnet sie dem Patienten auf Augen- und Ohrenhöhe – was gerade bei Patienten mit Seh- oder Hörschwächen die Kommunikation erleichtert.“

(Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, BGW)

HCC Redaktion

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