Zugegeben, nicht bei jedem, dessen Stimmung mal zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt schwankt, ist eine bipolare Störung vorhanden. Doch wer betroffen ist, für den ist das ganze Leben eine stete Achterbahnfahrt. Arbeitgeber sollten in Zeiten steigender, vor allem psychischer, Arbeitsbelastungen dieses Thema Ernst nehmen. Schließlich entfallen inzwischen rund 15 Prozent aller Fehlzeiten von Arbeitnehmern auf psychische Erkrankungen.
Stigmata und Teufelskreis zugleich
Worin die Ursachen für eine bipolare Störung (auch bekannt unter der Bezeichnung manisch- depressive Erkrankung) liegen, darüber herrscht in Wissenschaft und Forschung Uneinigkeit. Manche suchen diese in der genetischen Veranlagung des Menschen, in Stoffwechselstörungen des Gehirns, extremen Ereignissen oder Lebenssituationen und andere wiederum in äußeren Umwelteinflüssen, wie zum Beispiel der intensiven Frühlingssonne.
Die Folgen einer bipolaren Störung sind verheerend. Natürlich vor allem für die geistige und körperliche Gesundheit der Betroffenen, aber auch für deren Angehörigen und für den Arbeitsmarkt. Ja richtig gelesen, denn bei wem einmal eine psychische Erkrankung diagnostiziert wird, der hat kaum noch Chancen auf Weiterbeschäftigung beziehungsweise Neueinstellung. Für Patienten ist die Diagnose bipolare Störung, Schizophrenie, Depression & Co. damit Stigmata und Teufelskreis zugleich, denn gerade Arbeit kann den Behandlungserfolg beschleunigen, wie Prof. Dr. Wolfgang Maier, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN) auf einer Fachveranstaltung in Berlin betonte.
Unkenntnis und Missverständnisse
Eine These, die von Untersuchungsergebnissen der Bundesagentur für Arbeit bestätigt wird. Diesen zufolge leidet gut ein Drittel aller Hartz-IV-Empfänger an einer psychischen Erkrankung. Unter den schwer Vermittelbaren sollen sogar bis zu Dreiviertel sein. Arbeitslosigkeit ist in diesen Fällen oft ein Resultat aus Unkenntnis und Missverständnis. Denn je nachdem wie stark eine bipolare Störung ausgeprägt ist, so stark ist auch die Beeinträchtigung für das Ausüben einer beruflichen Tätigkeit.
Was tun bei Verdacht auf eine bipolare Störung?
Eine Frage, die wahrlich nicht leicht zu beantworten ist. Denn den berühmt-berüchtigten Königsweg, den gibt es auch hier nicht. Schließlich hängt die Form der Unterstützung, welche die Betroffenen benötigen, stark von der jeweiligen Krankheitsspezifik und den damit verbundenen Auswirkungen der jeweiligen psychischen Störungen ab. Wer glaubt an sich, Freunden, Kollegen oder Angestellten Kennzeichen wahrzunehmen, der sollte auf sich zunächst via Internetangebote, wie zum Beispiel Bipolare Störung Test, über die Fakten dieser Krankheit informieren. Im Anschluss sollte man sich Rat bei Experten beziehungsweise Ärzten und Medizinern suchen.