Blutungsstörungen: Das kann dahinterstecken

Endlich tritt die Menstruation aus ihrem Schattendasein hervor und wird auch immer öfter offen am Arbeitsplatz verhandelt. Auf den Damentoiletten sind Hygienekisten mit Tampons und Binden mittlerweile Standard, Kolleginnen thematisieren ihren Zyklus und auch eventuelle PMS-Leiden. Spanien hat mittlerweile sogar den Menstruationsurlaub eingeführt – bezahlte Abwesenheit vom Arbeitsplatz wegen starker Regelschmerzen.[1] Und auch deutsche Start-ups ziehen nach.[2]

Das ist auch gut so – viel zu lange war die Regelblutung tabuisiert und alle Phänomene, die damit einhergehen. Während einige Frauen kaum unter ihrem monatlichen Zyklus leiden, berichten zwischen 30 und 50 Prozent der fruchtbaren Frauen von monatlich wiederkehrenden Regelbeschwerden.[3] Diese sind sehr divers und können auch ganz unterschiedliche Gründe haben.

Frau mit Blutungsstörungen krümmt sich auf dem Sofa mit starken Regelschmerzen — Etwa 30 bis 50 Prozent aller fruchtbaren Frauen leiden unter Regelbeschwerden. Die Ursachen sind vielfältig. (Bild: © leszekglasner | adobe.stock.com)

Welche Blutungsstörungen gibt es?

Schmerzhafte Krämpfe

Starke Gebärmutterkrämpfe lassen die Konzentration und die Produktivität am Arbeitsplatz teils erheblich leiden. Dysmenorrhoe, also eine sehr schmerzhafte Blutung, ist aber nur eine von vielen möglichen Blutungsstörungen.[4]

Zu stark, zu schwach, zu oft, zu selten, …

Als Blutungsstörungen werden alle Veränderungen der Regelblutung bezeichnet, die von der Norm abweichen, sie also sehr stark oder sehr schwach kommt, nach weniger als 26 Tagen oder weit nach 32 Tagen einsetzt oder sogar ganz ausbleibt. Auch die Dauer der Blutung kann zu lang (mehr als 6 Tage) beziehungsweise zu kurz ausfallen (unter 2 Tagen).[5]

Zudem erleben viele Frauen Zwischen- und Schmierblutungen, etwa beim Eisprung in der Zyklusmitte (Spotting) oder in der prämenstruellen Zeit.[6]

Worin liegen die Ursachen?

So divers wie die Ausprägungen von Blutungsstörungen sind, können auch ihre Ursachen sein[2]. Wichtig ist es, Blutungsunregelmäßigkeiten gynäkologisch abklären zu lassen.

Hormonelle Dysbalancen

Hormone steuern alle Abläufe im Körper [7], und somit auch die Häufigkeit, Dauer und Stärke der Regelblutung. So nehmen wir sowohl mit der Ernährung als auch mit unserem Bewegungsverhalten selbst Einfluss auf unseren endokrinologischen Haushalt. Doch auch externe Faktoren wie Klimaumstellungen können die Hormone durcheinanderbringen. Bestimmte Erkrankungen wie Tumore können ebenfalls ein Ausbleiben oder Verschieben der Zyklusblutung nach sich ziehen.[8]

Psyche: Erschöpfung, Stress und Ängste

Beruflicher und privater Stress beeinflusst die Menstruation öfter als viele vermuten: Arbeitsprobleme, anstrengende Lebensphasen, Streitigkeiten, Sexualstörungen und psychische Erkrankungen sind emotional und mental herausfordernd. Diese seelische Anspannung kann sich auf den Zyklus übertragen[9] und zu Unregelmäßigkeiten wie heftigen Krämpfen, starkem PMS (prämenstruellem Syndrom) oder dem Ausbleiben der Periode führen.

Organische Probleme

Sind bestimmte Körperteile oder Organe erkrankt, kann dies auch zu Störungen im Zyklus führen. So kann der direkt beteiligte Organapparat eine Rolle spielen, also die Gebärmutter, die Eierstöcke oder die Scheide.[10] 15 Prozent aller fruchtbaren Frauen leiden an Endometriose.[11] Sie ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen mit gutartigen Wucherungen im Bereich der Gebärmutter und darüber hinaus.[12] Ein recht unbekannter Faktor ist die Erkrankung ITP. Die Immunthrombozytopenie ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Blutplättchen (Thrombozyten) bekämpft. Thrombozyten sind für die Blutstillung zuständig. Fehlen sie, so kommt es zu häufigerem und stärkerem Bluten, selbst bei kleinen Wunden.[13], [14] Dies hat auch Einfluss auf den Zyklus: ITP-Patientinnen berichten öfter über sehr starke Regelblutungen.[15], [16] Sie können sich hier über das Krankheitsbild informieren.

[1] https://erdbeerwoche.com/meine-umwelt/menstrual-leave-die-wichtigsten-infos-zum-menstruationsurlaub/#:~:text=Was%20ist%20Menstruationsurlaub%3F,Weise%20Urlaub%20im%20herk%C3%B6mmlichen%20Sinne

[2] https://www.businessinsider.de/gruenderszene/karriere-startup/period-leave-menstruationsurlaub-a/

[3] https://erdbeerwoche.com/meine-umwelt/menstrual-leave-die-wichtigsten-infos-zum-menstruationsurlaub/#:~:text=Was%20ist%20Menstruationsurlaub%3F,Weise%20Urlaub%20im%20herk%C3%B6mmlichen%20Sinne

[4] https://www.sprechzimmer.ch/Krankheitsbilder/Blutungsstoerungen_Zyklusstoerungen_Stoerungen_des_Menstruationszyklus.html

[5] https://www.citypraxen.de/krankheiten/brust-genitalorgane-frau/blutungsstoerungen-zyklusstoerungen/

[6] https://evkb.de/kliniken-zentren/frauen-maenner/gynaekologie-und-geburtshilfe/gynaekologie/blutungsstoerungen/

[7] https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/hormone-stoffwechsel.html#:~:text=Ein%20Arzt%2C%20der%20sich%20mit,dem%20Blutstrom%20zu%20ihrem%20Wirkort

[8] https://evkb.de/kliniken-zentren/frauen-maenner/gynaekologie-und-geburtshilfe/gynaekologie/blutungsstoerungen/

[9] https://evkb.de/kliniken-zentren/frauen-maenner/gynaekologie-und-geburtshilfe/gynaekologie/blutungsstoerungen/

[10] https://evkb.de/kliniken-zentren/frauen-maenner/gynaekologie-und-geburtshilfe/gynaekologie/blutungsstoerungen/

[11] https://erdbeerwoche.com/meine-umwelt/menstrual-leave-die-wichtigsten-infos-zum-menstruationsurlaub/#:~:text=Was%20ist%20Menstruationsurlaub%3F,Weise%20Urlaub%20im%20herk%C3%B6mmlichen%20Sinne

[12] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/endometriose/#:~:text=Endometriose%20z%C3%A4hlt%20mit%20zu%20den,benachbarten%20Organen%20und%20Geweben%20w%C3%A4chst