Demografische Alterung: Herausforderungen und Chancen

Selbst in den jüngsten Städten Deutschland zeigen sich die Auswirkungen der demografischen Alterung (s.u. Infografik). Zum Beispiel in Heidelberg, jene Stadt, die in diesem Ranking die Pole-Position einnimmt, wird weniger als jeder vierte Haushalt von jungen Menschen unter 30 geführt. Die deutsche Gesellschaft wird künftig älter und, gemessen an der Zahl der hier lebenden Bevölkerung, kleiner sein. Daran werden auch die seit einigen Jahren diskutierten Flüchtlingszahlen nichts ändern. Eine Entwicklung, die uns in vielen Bereichen vor enorme Herausforderungen stellt, aber mindestens genauso große Chancen bietet.

Demografische Alterung: starkes Nord-Süd-Gefälle

Nicht nur das Einkommens und Vermögen, sondern auch die Anzahl älterer Menschen ist in Deutschland ungleich verteilt. So befinden sich im Süden der Republik gleich fünf der zehn jüngsten Städte Deutschlands. In den neuen Bundesländern, denen man nachsagt, dass dort die demografische Alterung besonders weit verbreitet ist, befinden sich drei. Im Norden dagegen sind es lediglich zwei.

demografische Alterung, Bevölkerungsentwicklung
Die oben eingefügte Infografik zeigt den Anteil der von unter 30-Jährigen geführten Haushalte in Prozent. (Quelle: de.statista.com / CC BY-ND 3.0)

Herausforderung und Chance zugleich

Zwar sollte man keiner Statistik vertrauen, die man nicht selbst gefälscht hat, doch, Churchill hin oder her, bleiben zwei Dinge Fakt: erstens, verharrt die Zahl der Neugeborenen in Deutschland auf niedrigem Niveau. Wurden, Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge, in der Nachkriegszeit hierzulande 2,5 Kinder geboren, sind es aktuell zirka 1,4. Zweitens, werden die Deutschen immer älter. Belief sich die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland 1950 auf rund 67 Jahren, so werden es 2060 vermutlich 87 Jahre sein. Diese Entwicklungen werden uns vor enorme Herausforderung stellen. Zu nennen sind in diesem Kontext unter anderem:

  • die Pflege; nicht umsonst sieht hier die Politik Handlungsbedarf hinsichtlich der Ausbildung,
  • die Architektur; sie wird sich künftig verstärkt um Baukonzepte Gedanken machen müssen, die ein selbstbestimmtes Leben im Alter ermöglichen,
  • die Unternehmen; so zeigen sich 31 Prozent der DIHK-Mitgliedsunternehmen in Bezug auf die steigende Alterung ihrer Belegschaft besorgt.

Demografische Alterung nur mit Problemen in Verbindung zu bringen, würde diesem Phänomen nicht gerecht werden. Denn es birgt auch zahlreiche Chancen – vor allem für die Wirtschaft! So wird der Bedarf nach:

  • Förderung der psychischen Gesundheit sowie körperlichen und geistigen Fitness,
  • altersgerechter Elektronik,
  • Altersstrukturanalysen in Unternehmen sowie dem daraus zu ermittelnden Qualifizierungsbedarf,
  • alternsgerechte Gestaltung von Montagelinien für das produzierende Gewerbe,

extrem ansteigen. Einige dieser Themen wurden im HCC-Buch Wirtschaftsfaktor Gesundheit bearbeitet. Autoren haben hier ihr Wissen aus Forschung und unternehmerischer Praxis zusammengetragen.

HCC Redaktion

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