Ergonomie auf zwei Rädern: Tipps von Aktion Gesunder Rücken e. V.

Ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder Spazierenfahren – das Fahrrad ist und bleibt der beliebteste Weggefährte der Deutschen. Denn regelmäßiges Radeln tut nicht nur der Gesundheit gut, sondern auch Geist und Gemüt. Während des Fahrradfahrens wird das Gehirn überdurchschnittlich gut mit Sauerstoff versorgt, neue Nervenzellen werden gebildet, die Kondition verbessert sich und die Rückenmuskulatur wird gestärkt. Durch ausreichende Bewegung an der frischen Luft werden auch Glückshormone vermehrt ausgeschüttet, was wiederum die menschliche Psyche positiv beeinflusst.

Da sich psychische Faktoren stark auf die körperliche Gesundheit auswirken, gilt es, das Bewusstsein der Menschen für die Unverzichtbarkeit von Bewegung zu schärfen. Oberste Priorität: Tun Sie nur Dinge, die Ihnen auch wirklich gut tun! Denn neuesten Erkenntnissen zufolge haben Aktivitäten, die ein Hobby oder eine bewegungsreiche Leidenschaft verkörpern, einen viel höheren Nutzen als erzwungene Trainingseinheiten. Körperlichen Beschwerden kann durch einen aktiv gestalteten Alltag sowie bewegten Pausen im Berufsleben effektiv vorgebeugt werden.

Tipps und Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken für mehr Ergonomie

Die Aktion Gesunder Rücken e. V. (AGR) will den Bürgern hilfreiche Tipps bezüglich rückenfreundlicher Alltagsgegenstände zur Verfügung zu stellen. Denn Fakt ist: Bewegung sollte stets rücken- und gelenkschonend sein und die Gefahren- und Verletzungspotentiale so gering wie möglich halten.

Mit dem Gütesiegel “Geprüft & empfohlen” der AGR erhalten interessierte Bürger eine Garantie für ergonomisch einwandfreie Fahrräder, welche den hohen Ansprüchen einer unabhängigen, medizinischen Expertenkommission entsprechen.

Im Hinblick auf eine “rückengerechte” Neuanschaffung sind folgende 7 Punkte unbedingt zu berücksichtigen:

– Die Rahmengeometrie sollte eine leicht nach vorn geneigte Sitzposition ermöglichen, die der Ergonomie des Rückens entspricht. Ein Höhenunterschied von etwa 20 Zentimeter zwischen Lenkergriffen und Satteloberkante reicht für die Oberkörperneigung (maximal 30 Prozent) aus.

– Aufrechtes Sitzen erhöht die Last auf den Sattel – das wiederum drückt auf die Gesäßhöcker. Flexible Sättel reduzieren diese Beschwerden und passen sich abwechselnden Tretbewegungen an. Neueste Satteltechnologien ermöglichen eine Mitbewegung des Beckens, so dass die Lendenwirbelsäule weitestgehend geschont wird. Eine korrekte Neigung des Sattels vermindert zusätzlich den Druck, der auf den Damm und die umliegenden Nerven lastet.

– Mut zum Unisexrad haben mittlerweile auch die meisten Männer: Ein tiefer Durchstieg hat sich auch bei Herren bewährt. Das Augenmerk liegt auf hohem Komfort und einem möglichst geringen Gefahrenpotential.

– Beim Treten der Pedale haben die Füße eine zentrale Funktion – sie dienen der Kraftübertragung. Damit Langzeitstrecken und große Steigungen die ohnehin stark beanspruchten Fuß- und Kniegelenke nicht überstrapazieren, erleichtern Gangschaltungen den Antrieb des Fahrrades. Individuelle Sattelhöhen schonen ebenfalls die Gelenke: Geben Sie Acht darauf, dass die Knie beim Durchtreten nie ganz durchgestreckt sind, um eine Überstreckung des Knies zu vermeiden.

– Verspannungen im Schulterbereich können durch die Einstellung der Lenkerhöhe und -form vermieden werden. Zielführend ist es, dass das Gewicht zu einem Großteil auf dem Gesäß lastet und nicht auf den Handgelenken.

– Absolut empfehlenswert für Jung und Alt: Vollfederung. Auf sie sollte in keinem Fall verzichtet werden, denn laut der deutschen Sporthochschule Köln vermindert ein vollgefedertes Rad 35 Prozent der Belastungen der Wirbelsäule. Und auch die Nutzungsdauer des Fahrrades verlängert sich, da Rückschläge durch Löcher, Bordsteinkanten und unwegsames Gelände deutlich abgeschwächt werden.

– Der Drahtesel sollte sich darüberhinaus durch ein möglichst geringes Eigengewicht auszeichnen, denn dass erleichtert das Hoch- und Runtertragen, Abstellen und Manövrieren im Alltag erheblich.

Ein Herz für E-Bikes

E-Bikes sind schon längst kein Zukunftstrend mehr, sondern vom Fahrrad-Markt nicht mehr wegzudenken. Die attraktive, CO2-neutrale Alternative zum Auto erweitert den Aktionsradius der herkömmlichen Fahrräder um ein Vielfaches. Denn lange Wege sind dank großer Akkus und schnellen Ladegeräten kein Hindernis mehr und auch verschwitztes Ankommen am Arbeitsplatz ist angesichts des elektronisch unterstützten Antriebs Schnee von gestern.

Insbesondere Menschen mit Verletzungen, Gelenkschädigungen oder schwachem Herzen steht somit eine gesundheitsfördernde Bewegungsoption zur Verfügung, die eine schnelle Rehabilitation fördert. Die Innovationen im Bereich der Fahrradtechnik sollten von allen zum Wohle der Gesundheit genutzt werden. Prof. Dr. Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit der Sporthochschule Köln, erinnert in diesem Zusammenhang noch einmal an den Punkt Nachhaltigkeit: Nur regelmäßiges Radfahren und die Mischung aus individuell anpassbarer Ergonomie und Technik wirken präventiv und rehabilitierend zugleich.

Weitere Informationen rund ums Rad, zur AGR e. V., dem Gütesiegel und zu geprüften Produkten sowie einem Verzeichnis geschulter und zertifizierter Fachgeschäfte finden Sie unter www.agr-ev.de

(AGR / lifepr)

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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