Fachkräftemangel in der Pflege: Modellvorhaben und Studie zum Bedarf

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Beauftragte der Bundesregierung für Mittelstand und Tourismus, Ernst Burgbacher, MdB, hat am 11. Dezember zusammen mit Vertretern der Wohlfahrtspflege und Pflegedienstanbietern im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Fragen rund um das Thema Fachkräftemangel in der Pflege diskutiert. Dabei wurden die Ergebnisse einer im Auftrag des BMWi erstellten Studie zum künftigen Fachkräftebedarf in der Pflege sowie ein Modellvorhaben zur Ausbildung von Personen aus Drittstaaten zu Pflegefachkräften in Deutschland vorgestellt.

Fachkräftemangel in der Pflege: Modellvorhaben und Studie zum Bedarf
Quelle: BMWi

Staatssekretär Burgbacher: “Der Fachkräftebedarf in der Pflegewirtschaft ist eine der größten Herausforderungen des kommenden Jahrzehnts. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, aber immer weniger Personen im erwerbsfähigen Alter können die Pflege übernehmen. Die Schere zwischen Pflegenachfrage und Arbeitskräfteangebot klafft immer weiter auseinander. Wir müssen daher den Bedarf an Pflegefachkräften in Zukunft auch durch gezielte Einwanderung decken. Dabei steht Deutschland angesichts der demografischen Entwicklung auch in anderen Ländern im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte. Wir müssen uns bewusst werden, dass ausländische Fachkräfte keine einheimischen Arbeitnehmer verdrängen, sondern zwingend notwendig sind, um in Zukunft ausreichende Pflegedienstleistungen anbieten zu können.”

Nach den Ergebnissen der BMWi-Studie kann der steigende Bedarf an professioneller Pflege und Betreuung in Zukunft nicht mehr allein durch einheimische Arbeitskräfte oder durch den Zuzug von Fachkräften aus EU-Mitgliedsstaaten gedeckt werden. Ein Lösungsansatz ist daher die Gewinnung von Pflegekräften aus Drittstaaten. Das in Zusammenarbeit mit der GIZ vom BMWi initiierte Modellvorhaben zur Verringerung des Fachkräftemangels in der Pflege sieht vor, Personen aus Drittstaaten durch eine Ausbildung in der Altenpflege eine langfristige Perspektive der beruflichen Tätigkeit in Deutschland zu ermöglichen. Mit der Ausbildung in Deutschland soll sichergestellt werden, dass die Teilnehmer nach abgeschlossener Lehre über die notwendige Sprachkompetenz verfügen und die gleiche Ausbildungsqualität wie einheimische Auszubildende haben. Nach einem Sprachlehrgang im Frühjahr 2013 soll die Ausbildung der ersten rund 100 vietnamesischen Bewerberinnen und Bewerbern im Herbst 2013 beginnen.

Die Studie “Chancen zur Gewinnung von Fachkräften in der Pflegewirtschaft”

Angesichts des demografischen Wandels in Deutschland und des daraus resultierenden Anstiegs pflegebedürftiger Personen steht die Pflegebranche vor besonderen Herausforderungen, wobei eine der vorrangigen Aufgaben in der Bewältigung des sich abzeichnenden Fachkräftemangels zu sehen ist. In der vorliegenden Studie wird untersucht, ob bereits heute Personalengpässe festgestellt werden können, welche Entwicklungen in den kommenden 20 Jahren zu erwarten sind und welche Möglichkeiten bestehen, das im In- und Ausland vorhandene Potenzial an Arbeitskräften besser zu nutzen. Weiterhin werden die Chancen und Hemmnisse, die sich bei der Gewinnung ausländischer Pflegekräfte ergeben, analysiert und Schlussfolgerungen für nachhaltige Strategien einer zielgerichteten Migrationspolitik gezogen. Eine ausführliche Darstellung des geltenden Rechtsrahmens für die Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer rundet die Untersuchung ab. Abschließend werden konkrete Handlungsempfehlungen gegeben.

Die komplette Studie ist hier abrufbar.

(BMWI)

HCC Redaktion

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