Fehlzeiten kommen selbstredend in allen Berufsgruppen mal vor. Doch einige Branchen sind besonders betroffen, wie aus Untersuchungen des WIdO, Wissenschaftlichen Institut der AOK, hervorgeht.* Welche das sind und worin die Ursachen hierfür liegen, haben wir für Sie im Folgenden zusammengefasst.
Callcenter gehen auf die Psyche – Entsorgung auf den Rücken
Bereits seit Langem überprüft das WIdO Krankschreibungen auf die unterschiedlichsten Kriterien. So ergab eine Einteilung nach Regionen, dass Städte im Ruhrgebiet mit den höchsten Fehlzeiten gekennzeichnet sind. Nun wurden Fehlzeiten sowie ihre Ursachen nach Berufszweigen unter die Lupe genommen. Dabei kam unter anderem heraus:
Fehlzeiten aufgrund von psychischen Belastungen sind vor allem in Callcentern und in der Altenpflege besonders weit verbreitet.
Dem gegenüber stehen Berufe in der Entsorgung und in der industriellen Gießerei, die vor allem von Muskel-Skelett-Erkrankungen betroffen sind.
Präventionsangebote müssen zum Beruf passen
Für Helmut Schröder ,stellvertretende Geschäftsführer des WIdO, machen die Ergebnisse alle voran zwei Dinge deutlich:
1. „ … welchen spezifischen Krankheitsrisiken die Beschäftigten mit ihren jeweiligen beruflichen Situationen ausgesetzt sind.“ und …
2. dass „ … Präventionsangebote [ … ] immer auf die jeweilige Berufsgruppe bezogen werden [sollten], um erfolgreich sein zu können.“
Dienstleistung: Mehr als jeder Vierte weist Fehlzeiten auf
In den Dienstleistungen, für die deutsche Volkswirtschaft ein zunehmend wichtiger Wirtschaftszweig, sind insbesondere psychische Erkrankungen ursächlich für Krankschreibungen respektive Fehlzeiten. Statistische Auffälligkeiten weisen hierbei die Berufe im Dialogmarketing auf. Unter den Beschäftigten im Callcenter sind 19 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Aber auch Beschäftigte in der Altenpflege sind hohen psychischen Belastungen ausgesetzt. Hier sind es 16 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage, deren Ursachen entweder im Stress, einem Burnout oder einer Depression zu suchen sind.
Diesen Zahlen zufolge entfiel im Dialogmarketing fast jeder fünfte Fehltag auf eine psychische Erkrankung. In der Altenpflege ist es immerhin fast jeder Sechste.
Was jedoch mehr beunruhigt: Beide Berufsgruppen leiden mit 26,4 respektive 26,7 Fehltagen pro Beschäftigten allgemein unter einem besonders hohen Krankenstand. Damit weist mehr als jeder vierte Arbeitnehmer pro Berufsgruppe hohe Fehlzeiten auf.
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*Ausführliche Informationen über das Ausmaß und die Häufigkeit der Fehlzeiten sowie Art der Erkrankung innerhalb der jeweiligen Berufsgruppe können Sie folgendem Link entnehmen:
- Wenn der Beruf krank macht (PDF), Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO).